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Viel gibt es eigentlich nicht zu sagen, es geht hier hauptsächlich ums Radfahren, Trainingserlebnisse und -fortschritte und allerlei andere Geschichten! Aber will ich nicht vorgreifen :-)

Viel Spaß beim Lesen!

Donnerstag, 22. Juli 2010

Schauinslandkönig 2010

Der Schauinsland...! 11,8 km und ca. 750 hm! Einer meiner Lieblingsberge, zu dem ich eine ganz besondere Beziehung habe. Hier habe ich quasi das Radfahren so richtig begonnen. Zu meiner Schulzeit bin ich hier mit einem Freund zusammen mehr oder weniger jeden Tag voll am Anschlag hoch. Ich glaub, beim ersten Mal habe ich knapp über eine Stunde gebraucht. Dann gings so langsam in den 50er-Bereich rein. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich das erste mal unter 55 min gefahren bin. Damals habe ich gerade ein neues Rad bekommen (mein derzeitiges MTB, damals mit Straßenreifen) und bin irgendwas mit 53 Minuten gefahren! Was für ein Erfolg!

Komischerweise weiß ich nicht mehr, wann ich das erste Mal unter 50 min hochgefahren bin. Das hat sich bei mir nicht eingeprägt, obwohl es doch eine Art Schallmauer war. Zu der Zeit waren die Verbesserungen noch relativ signifikant. von 30 Sekunden bis zu einer ganzen Minute war alles dabei. Nachdem ich die 45er-Marke geknackt hatte, ist alles viel enger geworden. Nur noch sekundenweise ging es voran.

Insgesamt habe ich unzählige Kilometer und Stunden an diesem Berg verbracht und liebe ihn deshalb so! 

Bis 2007 war meine Bestzeit im Bereich 41 min. Schneller war ich nie. Dann kam der Schauinslandkönig und ich fuhr völlig unerwartet eine 38:24! Wahnsinn! Endlich gehörte ich dem Club der Sub40er an!

Dieses Jahr wollte ich mich mal wieder beweisen! Seitdem ist mir nie wieder eine Zeit unter 40 gelungen, was auch daran lag, dass ich leider nicht mehr oft am Schauinsland gefahren bin. Und wenn, dann auch nicht auf Zeit. Dieses Jahr bin ich bis vor letztem Sonntag genau dreimal hoch. Zweimal mit den Jungs aus Aachen während des Trainingslagers. Immer in Verbindung mit längeren Touren. Das erste Mal waren es 45 min und das zweite Mal auf Attacke, aber völlig fertig von den Tagen vorher, 46 min. Danach habe ich es noch einmal mit ein paar Tagen Pause versucht, aber es kam nur eine Zeit von knapp über 42 Minuten heraus.

Mit den Werten vom letzten Test habe ich mich eine Woche vor dem Rennen hingesetzt und mal schnell den Berg in drei charakteristische Abschnitte eingeteilt und und anhand von einer Leistung zwischen 270 und 280 Watt (gutes Stück über meiner Schwelle) eine Zeit von 39:11 ausgerechnet. Ohjeh ohjeh! Das war natürlich mit viel Optimismus gerechnet. Ich wußte ja gar nicht, ob ich das über die Zeit treten kann und sonderlich viel Sicherheit zur 40er-Marke hatte ich nicht.

Aber im Rennen ist eh nochmal alles anders und man kann oftmal mehr aus sich herausholen, als man denkt.

Auf dem Weg zum Start (für mich um kurz nach 10 Uhr) habe ich mich gut warmgefahren, hatte vorher gut gegessen und fühlte mich gar nicht so schlecht. Trotzdem, je näher ich dem Startbereich kam, umso nervöser wurde ich. Ich hatte meine Anfahrzeit so kalkuliert, dass ich direkt zu Startzeit angekommen bin. Ich mußte vielleicht 5 min bis zu meinem Start warten.

Am Start war wieder alles vertreten. Vom Inliner über den Familienvater mit Anhänger bis zum vollausgerüstem Profifreizeitsportler. Alle 15 Sekunden wurde einer von der Startrampe auf die Strecke geschickt. Als ich an der Reihe war, hab ich erstmal einen schönen Burnout gemacht. Ich hab so starkt beschleunigt, dass ich den Teppich unter mir unter lautem Zischen nach hinten geschoben habe. So motiviert war ich. Mein Puls war übrigens auf über 150. Auf dem Tacho habe ich mir Schnitt und Fahrzeit eingeblendet. Zur Motivation!

Dann ging es los! Für die ersten knapp 900 m, von denen ca. 500 auch die steilsten am Berg sind, habe ich auf meiner Rechnung mit einem 15er-Schnitt kalkuliert. Schon auf diesem kurzen Stück hab ich 4 andere Starter überholt. Ich habe meine Beine gar nicht gemerkt und bin dieses Stück weitaus zügiger als geplant angegangen. Am Ende zeigte der Schnitt gar 16,3 km/h an. Habe also schon ein paar Sekunden gutgemacht. Gleich nach diesem ersten Abschnitt pendelt sich die Steigung mehr oder weniger konstant für die nächsten 7,2 Kilometer ein. Für mich hieß das, gleich auf Tempo kommen. 17 war angedacht und ich konnte das auch fahren. Mal fiel die Geschwindigkeit auf unter 16, mal war sie über 18. Aber im Mittel war ich voll im Soll.

Jetzt hieß es, den Rhythmus halten. Schön für mich war, dass ich wieder mit einer hohen TF fahren konnte. In den letzten Monaten bin ich eher einen dicken Gang am Berg gefahren. Jetzt hatte ich 39/25 aufgelegt und kurbelte munter vor mich hin. Unbegreiflich, dass viele Fahrer vor mir die abgesperrte Strecke nicht nutzten und immer am rechten Fahrbahnrand, wie sie es gewohnt sind, fuhren. Ich habe natürlich immer die kürzeste Linie mit dem besten Belag gewählt. Mit der Zeit fing das Laktat aber an, sich bemerkbar zu machen. Ich habe mir immer wieder eingeredet, die Schmerzen dauern maximal 40 Minuten, so lang wird das ja wohl auszuhalten sein! Mittlerweile hatte ich schon viele Fahrer überholt und da ich Startnummer 39 war, hatte ich auch nicht mehr allzu viele vor mir. Langsam fuhr ich allein auf weiter Strecke. Von hinten kam auch keiner. So wurde das ganze noch mehr zum Psychospielchen mit mir und meinen Beinen. Bis zur traditionellen Zwischenzeit an der Holzschlägermatte mußte ich mich irgendwie ablenken, aber Denken geht ja auch nicht wirklich. Also bleibt ja nur der Blick auf den Tacho...

Es tat immer mehr weh, aber ich kam der Holzschlägermatte immer näher und sah das die Zeit gut werden könnte! An meinem Zeitmesspunkt direkt am "Gasthaus" hatte ich knapp 25 min Fahrzeit, also noch fast 15 Minuten bis zum Gipfel übrig. Motivierend war, dass sich meine lieben Fans aus dem Münstertal extra an die Strecke begeben haben, um mich anzufeuern! Das ist immer schön! Konnte dadurch sogar noch einen Hauch schneller fahren! An der "Gießhübelkurve" begann der nächste Abschnitt, ab dort ist es eher flach und man wird richtig schnell. Bis dahin war ich besser als mein Zeitplan. Jetzt kam es auf den Wind an. Oben ist die Strecke sehr windempfindlich. Aber erstmal wieder Tempo aufnehmen! Schneller als 20 im Schnitt mußte es schon sein. Das fiel mir erstmal sehr schwer und ich mußte mich da richtig rankämpfen. Jetzt sah ich auch wieder Fahrer vor mir (dass ich gerade von einem überholt wurde, möchte ich eigentlich verschweigen, aber wie ich in den Ergebnislisten gesehen habe, ist der unter 34 hochgefahren). So war die Motivation, sich die zu schnappen sehr hilfreich. Obwohl man oben deutlich an Geschwindigkeit zulegt, bin ich auch nur 39/23 gefahren. Ich hab es mal dicker versucht, aber das hat nichts gebracht.

Zum Glück war wenig Wind auf der Strecke, das machte das Rennen für mich schön! Nichts ist schlimmer, als da oben gegen den Wind zu kämpfen. Ich konnte mich also ganz aufs Tempo konzentrieren und mein Ding fahren. Und es lief recht gut. In der letzten Rechtskurve vorm Gipfel, wußte ich, dass ich unter 40 min bleiben würde. So beflügelt, habe ich für den letzten halben Kilometer nochmal alles rausgeholt und habe kurz vor der dem letzten steilen Stück vorm Ziel nochmal das große Blatt aufgelegt und ordentlich nach rechts geschaltet und dann voll den Sprint angezogen. Hab dabei noch 38 km/h draufbekommen und bin über die Ziellinie geschossen. Endlich vorbei!

Und meine Kalkulation hat sich als richtig erwiesen: 39:04! Zwar schlechter als 2007, aber da hatte ich auch deutlich mehr Kilometer in den Beinen, denn damals war das Rennen noch Mitte/Ende September.

Ziel erreicht!!

Ach so: Ergebnisliste hier! Siegerzeit diesmal 31:36, kein Vergleich zu den 29:04 von Florian Link aus dem letzten Jahr. Das ist nochmal eine andere Welt. Der ist diesmal mit Skirollern (sagt man das so?) hochgefahren.

Offiziell waren meine Leistungsdaten 278 Watt durchschnittlich, bei immer noch 66 kg sind das 4,2 W/kg. 

Dienstag, 6. Juli 2010

Neuer Leistungstest!

Heute war es endlich soweit: Nach etwas mehr als 3000 Trainingskilometern seit dem letzten Test am 20.02. (wegen des vielen Schnees hat das Training erst deutlich später begonnen) bin ich heute gut vorbereitet und fit nach Köln zu STAPS gefahren, um zu schauen, was sich getan hat.

Kurz vor 13 Uhr habe ich geklingelt und Marc hat aufgemacht. War ganz alleine, der arme Kerl. Sebastian ist noch bei der Tour und der Rest war auch ausgeflogen. Als ich das letzte Mal da war, war der Laden total voll mit Radsportlern, die wissen wollten, wo sie stehen. Diesmal war ich der einzige, was ganz angenehm war. Es ging auch gleich los!

 Das Foltergerät

Wieder stand als erstes der Sprinttest an, bei dem man im Sattel sitzenbleibend, 15 s aus dem Stand heraus einfach drücken muß, was geht. Aber als erstes durfte ich mich mal 10 min warmfahren. Dabei war die Belastung bei 120 Watt eingestellt und ich hab schon ordentlich gehechelt. Was war denn los? Auf der Straße ist das gemütliches Kullern beim Familienausflug und hier brech ich mir einen ab? Das fing ja gut an... Nachdem diese Schmach dann vorbei war, hab ich die Pedale in Stellung gebracht und auf Marcs Kommando ging es schon los. Die ersten paar Umdrehungen fühlen sich an, als ob man einen LKW ziehen müßte. Man hat das Gefühl, gar nicht in Schwung zu kommen, so schwer geht das. Trotzdem erreicht man kurz nach der ersten Beschleunigungsphase bereits das Leistungsmaximum. In meinem Fall waren es glaube ich 1171 Watt, wenn ich mich recht erinnere. Beim letzen Mal waren es ganz knapp über 900.

 Grobe Körperverletzung

Wobei diese Werte eher nebensächlich sind. Marc hat mir erzählt, dass z.B. Tony Martin als sehr guter Zeitfahrer "nur" auf Werte von unter 900 kommt, während Cavendish das Ding fast zerlegt. Vielmehr interessiert bei diesem Test die maximale Laktatbildungsrate. Dazu wird vor dem Test das Ohrläppchen perforiert (diesmal floß es übrigens sofort bei mir, später mußte aber das andere noch angezapft werden) und erstmal das Ruhelaktat gemessen und nach dem Test in einem bestimmten Intervall, insgesamt 10 Proben. Grob gesagt erlaubt eine hohe Laktatbildungsrate höhere Kurzzeitbelastungen, steht aber einer guten Ausdauerleistung im Wege.

Laktatreihe

Aber zurück zum Test. Wie beim letzten Mal schon, kamen mir die 15 Sekunden unendlich lang vor. Direkt nachdem man das Leistungsmaximum erreicht hat, kann man dieses Niveau nicht mehr halten. Die muskelinternen Speicher, die die Energie dafür zur Verfügung stellen, sind extrem schnell am Ende. So sehr man sich auch anstrengt, man verliert einfach. Marc hat gezählt: "Noch 5, noch 4 noch 3, noch 2, noch eine. Fertig!" Für ihn gings schnell, für mich hat es sich eher angehört wie: "Nooooooch ffffffffüüüüüüüüüüüüüüünnnnnnnnnnfffffffffff ... !" Aber irgendwann ist es dann doch geschafft. Unglaublich, wie man dabei außer Atem gerät. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich wieder sprechen konnte.

Bevor es zum Rampentest ging, stand noch Wiegen und Körperfettmessung an. Die Waage blieb bei 66,5 kg stehen, schon eine andere Liga als die 71,7 im Winter. Trotzdem war ich leicht enttäuscht, weil meine Waage in den letzten Tagen morgens immer 65,6 kg angezeigt hat. Aber Marc ließ sich nicht bestechen.

 Ich trag die Maske aufm Rad und tret WATT WATT!

Der Rampentest simuliert eine Bergfahrt an einer Steigung, die im Laufe der Zeit immer steiler wird. Dabei wird mit einer Maske das Atemgas analysiert und zusammen mit dem Sprinttest werden dann die Daten zum Ergebnis zusammengefasst. Dummerweise war ich wieder tierisch nervös vor dem Test, dadurch war der Einstiegspuls sehr hoch, auch wenn die Belastung erst noch gering war. Zudem hatte ich völlig vergessen, dass der "Berg" in den ersten 8 Minuten fast nicht steigt, damit man sich langsam an die Belastung gewöhnt. Ich habe aber bereits nach zwei Minuten mit einer Leistungssteigerung gerechnet und als die nicht kam, ging der Puls vor Aufregung auch kurz nochmal hoch. Dann allerdings pendelte er sich lange auf einem konstanten Niveau ein, während die Leistung sachte gesteigert wurde. Erst habe ich mit einer Frequenz von 85 getreten und das kam mir sehr fix vor. Ich habe mich kaum getraut, aber dann allmählich doch auf etwa 100 gesteigert, was ich auch bis zum Ende des Tests durchgehalten habe.



Blick auf die Monitore

Ab der achten Minute ging es dann richtig zur Sache. Die zu tretende Leistung wurde in kurzen Abständen spürbar erhöht. Jetzt habe ich mich aber wieder gut gefühlt und merkte, dass es doch gut läuft. Hat richtig Spaß gemacht. Bis Puls 190 zumindest, danach wurde es natürlich zum Kampf. Eigentlich hätte man den Test nach Erreichen der maximalen Sauerstoffaufnahme abbrechen können, aber Marc wollte mich natürlich noch quälen und ließ mich bis zum bitteren Ende treten. Etwas über 400 Watt habe ich noch geschafft. Danach gings schnell unter die Dusche!

 Marc bei der Auswertung

Als ich wieder raus war, war Marc fast fertig mit der Auswertung und hat mir dabei noch ein paar Sachen erklärt und Fragen beantwortet. Als er das Ergebnis verkündet hat, war ich im ersten Moment doch etwas enttäuscht: Körperfettanteil von 15,3 %! Ich hatte mit 12 gerechnet. Ärgerlich! Aber immerhin von 18 runter. Letztlich waren von den 5,2 kg, die ich abgenommen habe, nur 1,7 kg Fett. Naja... Aber das sind die harten Fakten. Und was war mit den anderen Werten? Hatte sich das Training evtl. gar nicht gelohnt? Bange Momente vergingen, dann kam die Erlösung.

Hier die Zusammenfassung:

- Erhöhung der Schwellenleistung von 214 (2,98 W/kg) auf 245 Watt (3,68 W/kg)
- Verbesserung der entsprechenden Sauerstoffaufnahme von 35 auf 43,2 ml/min/kg
- Erhöhung der maximalen aeroben Leistung von 308 (4,3 W/kg) auf 331 Watt (5,0 W/kg)
- Steigerung der maximalen Sauerstoffaufnahme von 54,8 auf 62,8 ml/min/kg
- Senkung der maximalen Laktatbildungsrate von 0,72 auf 0,66 mmol/l/s
- Deutliche Verbesserung des Fettstoffwechsels und des Laktatabbaus
- und endlich sieht das "Spinnennetz" gut aus (Letztes Mal war ja blamabel)

Aber seht selbst (und vergleicht ruhig mit den Testergebnissen vom letzten Mal):












































Ich bin wirklich sehr überrascht, wie gut das Ergebnis gemessen an dem Trainingsumfang ist, den ich damals von Marc vorm Ultrabike bekommen habe. Ich bin deutlich weniger als die Jahre zuvor gefahren, dafür deutlich strukturierter und effizienter. Und ich bin nie leistungsmäßig überfordert worden, was sich dadurch bestens bezahlt gemacht hat, dass ich bisher kein einziges Mal krank war. Und trotz des Trainingsplans habe ich eigentlich immer Spaß beim Fahren gehabt. Es tut gut zu wissen, was man tun soll und wozu!

Jetzt steht am 18.07. noch das Bergzeitfahren Schauinslandkönig an, da hoffe ich, das auch angemessen auf die Straße bringen zu können.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Black Forest Ultrabike 2010

Von alten Fehlern, kurzfristigen Überraschungen, der Hoffnung auf besseres Wetter und einem grandiosen Rennen!!







Vorgeschichte:

Es ist Freitag früh, ich stehe gerade auf und lasse mir noch einmal die letzten Wochen durch den Kopf gehen. Ich habe meinen Trainingsplan, den ich von Marc bekommen haben, mit wenigen Ausnahmen erfüllt. Diese wären das Trainingslager im Schwarzwald und zwei, drei Ausfälle wegen schlechtem Wetter. Man kann also sagen, ich bin gut vorbereitet auf den Ultrabike.
Außerdem ist dies meine allererste Saison, in der ich bisher komplett gesund geblieben bin. Kein Schnupfen, der mich wie in den Jahren zuvor immer Mitte/Ende Mai fertiggemacht hat, keine anderen Wehwehchen! Kurzum, alles ist bestens gelaufen!
Pustekuchen! Kaum nehme ich mein Frühstück ein, setzt auch schon ein grandioser Durchfall ein! Weiß der Teufel, woher der kam. Bis zum Abend blieb der flotte Otto. Zum Glück war ich körperlich voll da, also kaum Schwächegefühl oder so. Erst als ich auf die rettende Idee kam, Pellkartoffeln (stopfen so schön) zu essen und mir zwei Underberg hinter die Binde zu kippen, war der Spuk so schnell vorbei, wie er gekommen war. Sachen gibts. Die Sache hatte nur einen Nachteil, auf den ich noch kommen werde...

Es regnet übrigens schon seit Tagen in Freiburg, es läuft dieses Mal wohl alles auf ein sehr schlammiges Rennen hinaus. 2007 war dies auch der Fall, noch in der Nacht zum Rennen hatte es stark geregnet, aber bereits am Morgen kam die Sonne raus und die Strecke war größtenteils trocken und die Luft war heiß. Das ist der Ultrabike-Effekt. Bisher habe ich beim Rennen noch kein schlechtes Wetter erlebt, aber diesmal sah es nicht so berauschend aus. Vorhersage für Sonntag: Starker Regen bei 4-5°, am Feldberg sogar Schneefall...

Der Samstag verlief absolut problemlos. Laut Trainingsplan habe ich noch 30 min locker gerollt, damit die Beinchen in Schwung blieben.
Problemlos? Nein, nicht bei mir vor dem Ultrabike! Wer meine Geschichten aus den letzten Jahren kennt, weiß, dass ich immer gerne am Vorabend des Rennens an meinem Rad rumschraube. Meistens geht das in die Hose. So auch diesmal. Mußte ich letztes Jahr (oder wars vor zwei Jahren?) noch meine gut zentrierten Räder noch besser zentrieren, was mir in der Anfangsphase des Rennen nur Scherereinen eingebracht hat, war dieses Mal die Bremse dran!!

Letztes Jahr hatte ich mir ja noch die Vorderradfelge in einem Schlgloch zerschossen und diese neulich ersetzt. Komischerweise war die Ausrichtung meiner Magura HS an der festen Seite zur Felge nicht mehr korrekt. Also mußte das korrigiert werden. Wenn ich die Bremse schon mal abmontiere, dann auch richtig, habe ich mir gedacht. Mir ist schon lange aufgefallen, dass der Abstützhaken, der am Bremskolbenhalter montiert ist, nicht richtig an der Gabel anlag. Das geht natürlich nicht. Da der Oschi auf so einer Verzahnung (ist ne Uralt-Magura, Bj. 1997) festsaß und ich keinen Schraubstock zur Hand hatte, mußte ich mich unorthodoxerer Methoden bemühen. Mit dem Hammer habe ich dann behutsam versucht, das Teil aus der Verzahnung zu lösen. Hat sich aber nichts bewegt. Allerdings stellte ich fest, dass ich den Bremskolbenhalter doch bereits leicht verbogen hab. Hab mit dem Hammer dann in die andere Richtung geklopft und das Ergebnis könnt ihr euch denken. Richtig! Gebrochen! Und das am späten Samstag Nachmittag! Ich hätte nicht gewußt, wo ich Ersatz herbekommen sollte. Magura selbst führt schon keine Montageanleitungen mehr für dieses Modell. Welcher Händler sollte dann schon Ersatzteile haben? Leichte Panik machte sich breit. Aber manchmal liegt die Lösung doch ganz nah. Als ich mein Rad wieder in den Schuppen stellen wollte, seh ich das alte Rad von der Schwester meiner Freundin rumstehen, an das ich eben gar nicht mehr gedacht habe. Hat auch ne alte Magura drauf, vielleicht passt es ja. Also, schnell das Teil abgeschraubt und geschaut. Hurra! Passt alles, auch der Brakebooster geht drauf. Wunderbar. Montage und alles andere lief jetzt wirklich reibungslos. So ein Schwein gehabt. Schnell noch eine Probefahrt gemacht, auf der sich auch alles als funktionierend herausgestellt hat. Wunderbar. Also hab ich das Rad schnell in die Ecke gestellt und keinen Finger mehr gerührt.


Den ganzen Vormittag hatte es übrigens geregnet, gegen Nachmittag besserte sich das Wetter geringfügig. Jetzt also noch die Nacht abwarten.



Ultrabike:

Wie gesagt, der flotte Otto hatte sich wieder verzogen, aber, und das ist wirklich auch nicht schön, mit dem Ergebnis, dass ich den ganzen verdammten Samstag nicht einmal auf der Schüssel war. Am Sonntag bin ich extra um 05:00 aufgestanden, obwohl der Start erst um 08:15 war, damit ich noch eine Chance hatte. Sogar mit dem Hund bin ich noch eine Runde laufen gegangen, aber es hat leider nichts gebracht. Um 07:00 sind wir mit dem Auto nach Kirchzarten gefahren und waren eigentlich guten Mutes, da es zwar kalt war, aber seit gestern vormittag nicht mehr geregnet hatte. Meine Prognose war folgende: Die Zeiten werden insgesamt langsamer, aber meine Platzierung wird besser.

Diesmal standen wir fast ganz vorne im Startblock, obwohl wir uns relativ spät reingestellt haben. Von Aufregung war dieses Mal nichts zu spüren. Komisch, normalerweise rast mein Puls da schon. Um 08:14, eine Minute zu früh, wurde der Profiblock direkt vor uns ins Rennen geschickt. Da hatte sich jemand in der Zeit vertan. Wir mußten dann bis zur regulären Startzeit warten und dann gings los! Schnell eingeklickt und ab ging die Post. Der erste Kilometer war schnell aber ohne Aufregung. Zum Glück ging gleich eine Gruppe, an die ich mich rangehängt habe, um das flache Stück bis zum ersten Anstieg möglichst kräftesparend hinter mich zu bringen. Nach etwa 3 Kilometern beginnt der lange Anstieg zum Hinterwaldkopf. Und es geht gleich gut los mit zweistelligen Prozenten, zum Glück auf Asphalt. Dann wirds erstmal wieder etwas angenehmer und man ist auf einem Waldweg und kann so langsam mal seinen Rhythmus finden. Der wird zwar von leichten Flachstücken immer wieder angenehm unterbrochen, aber man kann sich schon mal auf einem gewissen Level einpendeln. Hier zeigte sich schon, dass die Strecke doch relativ matschig von den letzten Tagen war, aber weniger stark als befürchtet. Tierisch genervt hat mich an dieser Stelle schon, das ich immer wieder Leute bergauf überholt habe, diese aber immer wenn es flacher wurde, an mir vorübergezogen sind. Das sollte noch bis weit oben so gehen.
Nach einer klitzekleinen Abfahrt begann dann der richtige Anstieg und es ging von jetzt an nur noch bergauf. Müßten so um die 8% sein, aber sehr gleichmäßig. So bin ich dann auch gefahren. Bloß nicht überdrehen, es kommt ja noch einiges. Die angesprochenen Jungs hatte ich auch schon wieder überholt und hab mich ab jetzt ganz auf mich konzentriert. Zum Glück kam auch keiner mehr von hinten. So ging das eine ganz Weile. Das Ding zieht sich verdammt lang und man sehnt sich auch nach den letzten Kilometern, weil man da auf einen anderen Weg abbiegt. Allerdings ist der wesentlich steiler und auch nochmal richtig lang. Dort wird man auf die erste Probe gestellt. Bei mir lief es eigentlich recht gut, es wurde nur langsam richtig kalt. Ich hatte mich entschieden Kurz/Kurz mit Armlingen und Windweste zu starten. War eine gute Entscheidung, aber man spürte doch, dass es keine 30° Grad wie sonst waren. Auf der anderen Seite auch mal ganz angenehm. Ich habe die letzen Kilometer ganz nach Pulsuhr abgepult, dabei war der Puls locker 15 Schläge niedriger als letztes Mal. Den Gipfel habe ich nach genau 59 min nach dem Start erreicht. Oben schnell die Weste zugemacht, wobei ich fast umgekippt wäre, und ab auf die flache Abfahrt, auf der man aber erstaunlich schnell wird. Trotzdem habe ich die Zeit eher zur Erholung genutzt, da es gleich nach meiner Strategie mit dem Rennen losgehen sollte.

Nicht zu fassen, dass mich trotzdem wieder die zwei Kerle gegen Ende der Abfahrt überholt haben! Frechheit! Dabei hatte ich doch einen relativ großen Abstand am Berg reingefahren. Das konnte doch nicht sein. Jetzt war ich auf jeden Fall sauer und hab am Gegenanstieg, der das wellige Stück bis nach Hinterzarten einläutete, richtig Tempo gemacht. Sofort waren sie weg und da blieben sie diesmal auch! Nur ein anderer Fahrer bereitete mir Kopfschütteln. So ein Freizeitfahrer ohne Klickpedale, nur mit Turnschuhen. Den habe ich allerdings ausgeblendet. Bloß keine Energien sinnlos verschwenden. Der fuhr doch recht stark und hatte sich auch von hinten rangeschlichen. Als ich allerdings noch eine Schippe draufgelegt hab, ging auch er erstmal verloren. Stattdessen habe ich mit drei anderen eine gute kleine Gruppe gehabt und es fing an, Spaß zu machen. Einen Fahrer des früher gestarteten Ultra sammelten wir ein und es ging mit mächtigen Tempo über die Wellen. Meine Beine liefen ganz fantastisch, so muß sich das anfühlen. Dieses Stück hat es in sich, viele schnelle Schotterpassagen und für den Ultrabike fast schon trailartige Anstiege und Abfahrten. Ein bißchen muß man da schon aufpassen.

Hinterzarten war erreicht und es ging weiter über eine schönes Stück, das ich sehr mag, nach Titisee. Das ist ein ca. 2 m breiter Waldweg mit ein paar Wellen und ein paar engeren Kurven. Mit dem richtigen Tempo rockt es da. Leider ist das relativ kurz und man kommt schon bald in Titisee raus und fährt erstmal auf Asphalt durch den Ort. Da ist auch die erste Zeitmessmatte. Ganz knapp schneller als letztes Mal, obwohl ich mit deutlich weniger Intensität gefahren bin und die Strecke nicht so gut gerollt hat. Unsere Gruppe war noch zusammen und es ging auf einem sehr breiten Wanderweg erstmal flach weiter um den Titisee. Das Tempo war recht hoch und wir kreiselten ein wenig. Ich fühlte mich immer noch sehr gut. Als es allerdings in den Anstieg nach Bärental ging, mußte ich auf einmal alle ziehen lassen. Erst einmal wieder den Rhyhtmus finden, dachte ich. Irgendwie fühlte es sich auf einmal wesentlich unangenehmer an. Trotzdem habe ich mich nicht wirklich beirren lassen und bin mein Ding gefahren. Auf der einen Seite schade, auf der anderen Seite für den Rennfahrer angenehm ist, dass die Waldarbeiter den trailartigen, holprigen Anstieg für die Wanderschaft älteren Semestern rollstuhltauglich ausgebaut haben. Es kostet bei weitem weniger Kraft da hoch, aber es macht auch nicht mehr so viel Spaß. Je mehr es Richtung Ende Anstieg ging, mußte ich mehr kämpfen. Zwar habe ich ein paar Leute aus der Gruppe wieder eingeholt, aber es lief nicht so rund. Die folgende Abfahrt habe ich also wieder zum Erholen genutzt und auch auf dem Flachstück zum nächsten Anstieg kein Tempo gemacht.

Kaum ging es in den Anstieg rein, habe ich auch gemerkt, was mir da so Probleme bereitet. Es ist doch nicht sehr angenehm, wenn man für mehr als einen Tag nicht auf dem Klo war. Der Bauch drückte wie die Sau und entlüften ging dummerweise auch nicht. Jedenfalls blähte sich alles wahnsinnig auf und das Treten fiel mir schwer. Ich konnte mein Tempo auch nicht mehr richtig einschätzen. So richtig langsam war ich nicht, aber wurde doch von vielen überholt, was für den Kopf natürlich prima ist. Dennoch habe ich mich bis zum Raimartihof zur nächsten Zeitmessmatte gekämpft und auf einmal, zum Glück genau vor dem nächsten Steilstück, endlud sich vieles, aber nicht alles in einem mächtigen Furz! Auf einmal ging es wieder und ich konnte wieder Fahrt aufnehmen und mir wieder einige Plätze zurückerobern! Das war ein gutes Gefühl. Gleichzeitig begannen die Rechenspiele im Kopf. Wenn ich es schaffen würde, vor 2h15 an der Verpflegung am Rinken zu sein, dann wäre das schon einmal gut. Noch hatte ich ein bißchen Weg vor mir, allerdings überschaubar. Nach dem steilen Stück wird es zum Glück wieder flach und man kann sich erholen. Bin aber tendenziell eher auf Tempo geblieben und hab dabei auf die Uhr geschaut. Knapp 2 min früher war ich dann am Rinken. Bin schnell durchgefahren und ließ mir ein Gel reichen, dass ich mir gleich runtergewürgt habe. Die Abfahrt den Rinken runter ist wirklich sehr steil und extrem schnell, zwar auf Asphalt, aber nicht ohne. Jetzt bei der Nässe lag auch noch viel Dreck drauf und ich habe mich an einer Stelle ziemlich verbremst. Das hätte ins Auge gehen können. Aber Risiko muß sein.

Am Ende der Abfahrt biegt man scharf ab zum nächsten Anstieg. Von der langen Abfahrt waren meine Beine extrem kalt und ich bin gar nicht in Schwung gekommen, außerdem drückte der Bauch wieder. Jetzt ging das Kämpfen los. Zu allem Überfluß tauchte auf einmal neben mir der Mann mit den Turnschuhen auf. Im ersten Moment war das ein Genickschlag für mich, im nächsten auch wieder die Rettung. Denn ich hab nochmal mobilisiert, was ging und mich von ihm abgesetzt. Die Rechenspiele gingen auch wieder los. Ich müßte vor 3h oben sein, dann hätte ich noch eine Chance auf eine gute Zeit. Aber erstmal mußte ich oben sein. So ein beschissener Anstieg. Jetzt war ich wirklich voll am Anschlag und zu allem Überfluß wurde es auch noch richtig matschig. Das und um die 10% zogen einem den letzten Zahn. Aber wenn ich mich umgeschaut habe, ging es allen anderen auch so. Der Turnschuhmann war hinten dran, vor mir hingen auch alle total kaputt auf dem Lenker. Einen anderen Fahrer packte die Bergwacht gerade ein. Ich sehnte mich nach dem ganz kleinen Flachstück, dass die Steigung mal kurz unterbricht. Als es dann kam, konnte man sich auch nicht so richtig drüber freuen, da es so schnell wieder vorbei war. Oben ganz knapp vor Ende des Anstiegs wurde es wieder relativ matschig und die Bergwacht mußte mich überholen. Ich hatte fast keinen Platz um an die Seite zu fahren und mußte voll in die Pampe. Als es dann in die Abfahrt zum Stollenbach ging, hatte ich dann auch die ganze Zeit das Fahrzeug vor mir, die konnten auf dem Feldweg natürlich nicht so schnell fahren. Beim Stollenbach angekommen, hielt ich kurz an und ließ mir eine Trinkflasche auffüllen und nahm einen Hefezopf mit, weil der Magen komischerweise leicht knurrte. Dabei zog der Turnschuhmann kurzzeitig wieder an mir vorbei. Mein Zeitlimit hatte ich mit ein bißchen Luft geschaftt, in der Endabrechnung war ich in dem Teilstück aber ca. 2 min langsamer als letztes Mal. An dem steilen Stück direkt nach dem Stollenbacher Hof lief es aber auf einmal wieder fantastisch. Normalerweise muß man da richtig kämpfen, weil das nicht aufhören will! Diesmal stand aber überraschender Weise eine Freundin in dem Spalier der vielen Zuschauer, die einen da anfeuern. Das motivierte nochmal zusätzlich. Diesmal versägte ich den Turnschuhmann endgültig und eindeutig! Jetzt war der auch weg! Und ich war alleine! Vor mir war kein anderer Fahrer mehr. Komische, aber für mich nur von Vorteil, da es gleich über ein technisch nicht so leichtes Stück geht. Da kann man keinen Verkehr gebrauchen, der einen bremst oder von der Linie abbringt. So lief das denn auch recht gut und ich kam zügig durch! Zum Glück folgte nun die nächste Abfahrt! Kurz auf die Uhr geschaut: bei 3h 15 mußte ich in Oberried sein!

Also los! Ab jetzt! Letztes Jahr habe ich mir genau auf dieser Abfahrt die Felge zerschossen, aber daran hab ich nicht mehr gedacht! Mir gefällt diese Abfahrt sehr. Breite Waldwege mit unterschiedlichem Belag wechseln sich mit trailartigen Stücken ab. Man erreicht wahnsinnige Geschwindigkeiten! Zwischendrin war ein Stück das so matschig war, dass die Orga es mit Stroh auslegen mußte, um es fahrbar zu machen. Zum Glück war ich so weit vorne, dass ich noch durchfahren konnte. Die langsameren Fahrer wurden alle zum Schieben gezwungen. Ich hatte immer noch keinen vor mir, aber schon ein paar Fahrer im Sichtbereich. Gleich kam dann das gefürchtete Wiesenstück, dass diesmal aber sehr gut zu fahren war. Weder arg matschig noch rutschig. Trotzdem war ich froh, als es vorbei war! Jetzt war ich auch schon in Oberried, genau bei der geplanten Zeit.

Jetzt beginnt das von mir gefürchtetste Stück, ein recht langer und steiler Anstieg (wenigstens auf Ashalt) und wenn der vorbei ist, denkt man, das wars jetzt! Aber dem ist nicht so! Es geht leicht ansteigend im Wald weiter. Und da rollt es so schlecht und es hört nicht auf, da bin ich jedesmal völlig entkräftet kurz vorm Zusammenbruch nur noch gekrochen. Mal schauen, wie es dieses Mal enden sollte. Zu Beginn des Anstieges habe ich endlich die Weste ausziehen und mein STAPS-Logo auf dem Trikot präsentieren können. Ich bin mit weit fast 25 in den Anstieg rein und war wieder voll da und konnte das Tempo auch sehr lange hochhalten und einen Fahrer nach dem anderen einkassiert. Dummerweise zuckten der linke und rechte Oberschenkel gleichzeitig, Krämpfe kündigten sich an. Da mußte ich natürlich deutlich rausnehmen. Dennoch ging es immer noch relativ schnell und ich konnte weitere Plätze gutmachen. In der Mitte des Anstieges habe ich gerade einen Fahrer überholt, der zwei Zuschauer gefragt hat, wie weit es denn noch bis oben sei. 300 m haben sie im gesagt! Ich habe nur laut "Lüge! Alles Lüge!" gerufen. Es ging noch wesentlich weiter bergauf. Vor 3h 30 wollte ich an der Stelle sein, an der man in den Wald abbiegt! 3h 29 zeigte die Uhr. Im Gegensatz zu den Vorjahren hatte ich diesmal noch richtig Saft und konnte dieses beschissene Stück endlich mal angemessen bewältigen. Mehr als 3 min habe ich zum letzen Mal rausgeholt. Trotzdem sehnte ich mich nach der letzten Abfahrt ins Ziel, da mir so langsam doch die Zeit für eine neue Bestzeit davon lief. Und schließlich wurde ich erlöst und fuhr, was ich konnte. Hab es nochmal richtig krachen lassen, das hat man sich auch verdient! Schöne Kurven da runter, schöner Belag, gut zum Driften. Unten angekommen, hieß es keine Sekunde mehr zu verlieren. Vollgas im Flachen, dann biegt man ab in den Campingplatz direkt am Zielgelände. Das ist ein lustiges Stück. Kreuz und quer wird man auf einem schmalen Weg drübergeführt, der sich diesmal allerdings wie Honig fuhr. Nasses, aufgeweichtes Gras rollt eben nicht so gut. War froh, als ich draußen war. Jetzt kamen noch die zwei "Brücken" die mit Vollgas genommen wurden und schon war die Einfahrt ins Stadion erreicht! Hinter mir war ein Fahrer im Nacken, den ich keinesfalls vorbeilassen wollte. Also habe ich wie immer den Sprint angezogen und hab es noch geschafft! Trotz des bescheidenden Wetters haben einen wieder wunderbare Zuschauer im Stadion empfangen!

Fazit: mit 3:46 war ich über eine Minute schneller als meine bisherige Bestzeit und das bei wesentlich schlechteren Bedingungen als die Jahre zuvor. Mein Ziel, in die Nähe von 3:30 zu fahren, habe ich allerdings nicht erreicht. Dennoch bleibt unterm Strich zu sagen, dass ich mich körperlich deutlich gesteigert habe, der Puls ist wesentlich nach unten gegangen. Wer weiß, wenn der Durchfall nicht gewesen wäre und die Strecke trocken, vielleicht hätte ich es dann geschafft. Es muß auch endlich mal ein neues Rad her, auch wenn mir mein alter Bock treue Dienste geleisetet hat. 12,9 kg völlig ungefedert sind eben doch etwas schwer...
Mit meiner Prognose lag ich auch daneben. Dummerweise habe ich zehn Plätze in der AK verloren, vom 37. auf den 47. In der Gesamtwertung bin ich vom 90. auf den 110. Platz gerutscht, aber bei über 1800 ins Ziel gekommenen Marathonfahrern immer noch ein Spitzenwert.
Bei allen anderen Bekannten stimmte meine Prognose allerdings: alle langsamer, aber besser platziert. Einer hat sogar 100 Plätze gutgemacht!!

Fotos gibt es hier!

Dienstag, 15. Juni 2010

Trainingslager Schwarzwald 2010

Kinder, was war das schön!




Bereits am Dienstag abend kamen Flo und Herbert und haben es sich auf dem Ferienhof bequem gemacht. Am nächsten Vormittag sind wir dann noch schnell für die gesamte Mannschaft einkaufen gegangen und als wir zurück waren, kamen auch schon Stefan V. und Ludwig. Natürlich waren alle heiß auf eine kleine Runde, also haben wir uns gleich aufs Rad gesetzt. Herbert wollte wie immer ab in die Berge, aber die mußten noch bis morgen warten. Heute stand stattdessen der Kaiserstuhl auf dem Programm. Der mußte auch gemacht werden, da es zu dieser (eigentlich zu jeder) Jahreszeit dort landschaftlich sehr schön ist. Außerdem sind die Anstiege dort auch nicht so übel.

Am Ostrand des Vulkans sind wir dann nach Bahlingen hoch und von dort ab rein! Das bedeutete erstmal die Schelinger Höhe zu erklimmen. Nicht so lang, aber dafür am Anfang ein gutes Stück zweistellig. Flo und Ludwig haben trotzdem attackiert.

Danach ging es den legendären Texaspass hoch. Ein paar Serpentinchen, garniert mit einer grandiosen Aussicht lassen mich immer vergessen, dass das Ding überhaupt nicht mein Anstieg ist. Aus irgendeinem Grund komm ich mit dem nicht klar...

Oben noch schnell ein paar Fotos geschossen und dann hinunter in die durchaus schnelle Abfahrt nach Kiechlinsbergen und zack, schon ist man am Nordrand. Wir sind gleich wieder rein ins Vergnügen und sind dann schön wellig bis nach Amoltern gefahren. Von dort ging es dann auf dem schnellsten Wege nach Gottenheim in den Biergarten, wo ein paar schöne Weizen auf uns gewartet haben. Abends war dann noch Grillen auf dem Ferienhof angesagt. Lecker!

Am Donnerstag waren dann die Mannschaft komplett und es sollte Richtung Kandel gehen. Dummerweise sah man schon von weitem, dass der Gipfel in den Wolken hing. Aber wir fuhren erst noch eine Runde über Freiamt, in der Hoffnung, dass es bis dahin besser aussah. Aber kaum waren wir vorm ersten Anstieg des Tages, war die Straße naß. Es regnete zum Glück nicht wirklich, aber ärgerlich war es schon. Die Nässe kam von unten. Aber es half ja nichts. Der durchaus giftige Anstieg zum Streitberg hoch zersprengte erstmal unser Grüppchen. Vorne wurde wohl wieder gnadenlos Attacke gefahren, auch wenn gleich der Kandel noch erklommen werden sollte. Zum Glück wurde es gegen Ende der Abfahrt bis zum Fuß des Kandel wieder trocken und sogar leicht sonnig. Nach einer kurzen Lagebesprechung ging es dann in den wohl schwersten Anstieg des Schwarzwaldes. Flo, Jan und Ludwig haben gleich wieder Tempo gemacht. Ich hab noch alle durch die Abzweigung geleitet und bin dann die ersten Höhenmeter im Grüppchen geblieben. Beim Gasthaus Alpersbach wird es dann richtig steil und jeder ist für sich allein. Ich hab da angefangen mein Tempo zu machen, immer Herbert und Gregoire im Schlepptau. Nach gut einem Kilometer konnte ich mich ein wenig absetzen und bin habe dann irgendwie versucht, einen Rhythmus zu finden. War aber schwer. Ca. 200-300 m vor mir sah ich Jan vor mir her fahren. Der Abstand blieb eigentlich immer konstant. Der Blick hinter mir war erstmal befreiend. Es sah so aus, als sei mir niemand gefolgt. Kurz bevor wir oben in den Nebel kamen, war aber doch jemand in der Verfolgung. Zum Glück hatte ich noch einiges an Vorsprung. Aber nervös wurde ich trotzdem. Jan selber konnte ich im Nebel nicht mehr sehen. Aber er hatte sein Rücklicht angeschaltet. Geile Sache! Lang habe ich es nicht mehr gesehen, entweder hat er Tempo gemacht oder die Batterie war leer. Jedenfalls war die Sichtweite stellenweise bei knapp 25 m und ich wußte überhaupt nicht, wo ich bin. Ganz kurz vorm Gipfel fuhr man dann schön aus der Suppe heraus und ich sah Flo 100 m vor mir. Jan hatte sich ihn also auch noch geschnappt. Bald hinter mir kam Christoph aus dem Nebel und war der 5. am Gipfel. Gregoire kam alsbald trotz geplatztem Knie oben an.

Als alle oben waren, entschieden wir uns angesichts des Wetters auf den Anstieg zum Schauninsland zu verzichten. Stattdessen ging es noch kurz nach St. Peter hoch und dann durch Dreisamtal in den Feierlingbiergarten!

Am Freitag stand die Königsetappe bei nun wieder bestem Wetter an! Erstmal ging es locker an den Fuß des Schauinsland. Natürlich gab es gleich wieder die Attacken von Jan, Flo und Ludwig. Gregoire hatte sich wegen des Knies nicht aufs Rad gesetzt sondern ins Auto und hat uns mit lautem Vuvuzela-Getröte den Berg hochgetrieben. Sehr geil! Ich Vollidiot bin dann noch bergauf gestürzt! Aus irgendeinem Grund bin ich von der Straße auf den matschigen Seitenstreifen gekommen und bin beim Zurückfahren hingeknallt. Aber nichts passiert.

Oben auf der Passhöhe gabs dann noch die obligatorischen Fotos bevor wir uns den Stohren runtergeschmissen haben. Im Münstertal haben wir kurz aufgetankt und weiter ging es Richtung Haldenhof. Ab da gab es für gut anderthalb Stunden kein Auto mehr zu sehen. Alle weg! Nach einen wunderschönen Anstieg mit anschließender Abfahrt nach Zell war wieder ein Halt am Supermarkt vorgesehen. Enrico hätte kein besseres Timing haben können und hatte genau vorm Supermarkt einen Platten.

Von Zell aus ging es erstmal wellig am Südrand des Schwarzwaldes Richtung Kandern und von dort den ersten Voranstieg zum Blauen hoch. Ein kurzes Bad in einer Wassertretanlage war bei der Hitze nötig! Als es dann in den Blauen reinging, war Flo nicht mehr zu halten und ist losmarschiert. Am Lipple haben wir und dann erstmal wieder alle zusammengefunden und sind erstmal geschlossen weiter Richtung Gipfel gerollt. Bei der Abzweigung dorthin hat Herbert eine Attacke gesetzt, der erstmal nur Flo gefolgt ist, aber dann auch reißen lassen mußte. Wir sind dann unser Tempo gefahren und Herbert war erstmal weg. Allerdings haben wir auch nicht gebummelt und irgendwann sahen wir ihn dann auch wieder. Ich habe dann forciert und Flo hats nochmal versucht, aber zu viele Körner vorher verbraucht. Herbert hab ich trotzdem nicht mehr erwischt, aber kam nicht lang nach ihm oben an.

Der Blauen hat wirklich eine der geilsten Aussichten! Man hängt direkt über der Rheinebene. Leider war es leicht diesig, aber es war trotzdem nicht schlecht. Oben entbrannte die Diskussion, jetzt schon nach Hause zu fahren und den letzten Berg nicht mehr mitzunehmen. Glücklicherweise konnte ich alle umstimmen, auch wenn der Anstieg noch wehtun sollte! Hardo fing sich auch noch einen Platten dabei ein, hatte den Schlauch aber sehr fix gewechselt. Zusammmen mit ihm und Ludwig bildeten wir dann die Nachhut, die anderen waren schon auf und davon. Ganz vorne wieder Herbert. Nach und nach trudelten alle oben ein und es ging (endlich) nach Hause. Zum Glück nur noch bergab und flach. Hatten am Ende 175 km und knapp 4000 hm.


Am Samstag habe ich das Programm ein bißchen gekürzt, weil man doch schon etwas platt war. Der Belchen sollte als abschließendes Highlight erklommen werden. Aber zuerst ging es mal den Schönberg und das Geiersnest hoch. Am Geiersnest konnte ich es mir nicht nehmen lassen und habe erstmal nach vorne aufgeschlossen und dann attackiert. Hat sogar geklappt und ich kam als erster oben an und konnte am längsten die Aussicht genießen. Will man von dort zum Belchen, muß man über den Schauinsland. Da waren wir zwar gestern schon, aber das ist egal. Hatte mir diesmal vorgenommen, diesmal vorne mitzufahren. Flo hatte sich schon etwas abgesetzt, aber ich bin dann vor zu ihm und vorbei und konnte sogar einigen Vorsprung rausfahren. Gestürzt bin ich diesmal nicht. Aber ich merkte die Tage und das Geiersnest in den Beinen und Flo kam wieder näher ran. Irgendwie habe ich es aber geschafft zu kontern und konnte wieder Boden gutmachen. Die Beinchen waren aber wirklich dicht. Dennoch habe ich das bis oben durchgezogen und hatte am Ende knapp anderthalb Minuten Vorsprung auf Flo.

Die Abfahrt nach Todtnau ist wirklich sehr schnell, ist mir diesmal aufgefallen. So wollen wir das! Hat glaub ich allen Spaß gemacht. Der Anstieg zum Wiedener Eck wiederum weniger. Auch wenn er wirklich ein leichter Berg ist, war es schon hart. Hab mich ins Grüppchen hinten rein gehängt und das war gut so. Herberts Idee, in das Bergrestaurant oben einzukehren, wurde gerne angenommen. Nach einer gesunden Stärkung (Schnitzel, Wurstsalat, etc.) ging es dann hoch auf den Belchen. Erstaunlicherweise tat das deftige Essen extrem gut. Die Beine waren wieder einigermaßen okay.

Die letzte 300 m am Belchen gehören sicherlich zum dem schönsten, was ein Mensch auf dem Rennrad erleben kann. Ich habe das Tempo rausgenommen und hab mich an den Abgrund gestellt und kurz mal das Panorama genossen. Herrlich! Ein wahrhaft würdiger letzter Berg!!

Auch die Abfahrt ins Münstertal ist ein Sahnehäubchen, zwar nicht so steil, aber tolle Kurven und extrem flowig! Somit fand das Trainingslager 2010 einen krönenden Abschluß!!


Hier noch die Strecken zum Anschauen:

Kaiserstuhlrunde
Kandelrunde
Blauenrunde
Belchenrunde

Und Fotos gibts hier, hier und hier!

Montag, 31. Mai 2010

Eine letzte Runde...

...bevor der Sturm losgeht!

Heute bin ich nochmal eine G1 Runde mit TF-Pyramiden gefahren. Dies war meine letzte Runde, bevor es am Mittwoch dann mit unserem Trainingslager losgeht. Der wird noch ruhig, aber Donnerstag stehen die Zeichen schon auf Sturm und Freitag gehts dann richtig los! Morgen erhole ich mich nochmal gut, damit ich gerüstet bin!

Samstag, 29. Mai 2010

Im Schwarzwald angekommen!

Gestern abend bin ich aus AC nach FR bzw. ins Münstertal gefahren. Wider Erwarten bin ich super durchgekommen, der befürchtete Stau in den Baustellen auf der A5 blieb zum Glück aus. Es war allgemein wenig los auf den Straßen.

Heute (Samstag) bin ich nach Plan eine K3-Einheit auf den Belchen gefahren. Waren immerhin knapp 1200 hm auf den 40 Gesamtkilometern, bin aber hin und zurück die selbe Strecke gefahren. Hat Spaß gemacht, mal wieder so lang am Stück zu klettern.

Am Dienstag kommen bereits ein paar Leute aus Aachen und Mittwoch werden wir hier die erste kleine Runde drehen. Am Donnerstag, wenn dann alle da sind, gehts ans Eingemachte! An drei Tagen werden wir die Leckerbissen des Südschwarzwaldes abfahren. Kandel, Schauinsland, Belchen, Blauen und wie sie alle heißen! Hab mir ein paar schöne Strecken für die Jungs ausgedacht!

Demnächst also hier mehr davon! Es wird bestimmt einiges zu berichten geben und auch ein paar tolle Fotos! Schaut rein!!

Freitag, 21. Mai 2010

Endlich mal feines Wetter - ab in die Eifel!

Was liegt näher als bei solchem Wetter einer Einladung zu einer Runde durch die Eifel zu folgen? Nichts! Diesmal kam sie von Gregoire, der diese fabelhafte Idee hatte. Heute mittag also Stefan in Aachen abgeholt und dann Gregoire in Rothe Erde aufgegabelt und gemeinsam über Knolle (Kornelimünster) nach Vicht geradelt. Dort warteten Herbert, ein gewisser Marcel und die zwei Günthers auf uns. Wir waren also zu siebt. Prima! Von dort aus ab die Jägerhausstraße hoch. Zügig aber ohne Hast sind wir den Anstieg hinauf und sind dann anschließend ins Kalltal runtergeschossen. Ich kannte bisher nur den Weg nach Simonskall wieder hoch, weiter nach Rollesbroich bin ich noch nicht gefahren. Umso überraschender war der richtig steile Anstieg, der unmittelbar an die Abfahrt folgte. Nicht schlecht meine Herren, da gings schon steil hoch. Oben auf der "Hochebene" sind wir dann zum Rursee nach Woffelsbach runter. Dort gings richtig zur Sache. Ein Rennen auf der Abfahrt. Gregoire, Stefan, Herbert, Marcell und ich haben voll reingehalten. Die Kurven da runter sind aber auch sowas von herrlich! Leider mußte ich gut kämpfen, soviel Tempo zu machen bin ich noch nicht gewohnt. Aber das kommt noch, versprochen!

Weiter ging es in warmen 21° Richtung Seifenauel/Dedenborn. Dort wie immer die obligatorische Pause in dem Tante-Emma-Lädchen! Zur Feier des Tages hab ich noch eine Runde RTF-Waffeln spendiert.

Der wahre Hammer wartete ja noch auf uns! Hammer nach Imgenbroich hoch. So eine Scheiße. Das Ding ist ja so steil und lang, das es einem den letzten Zahn ziehen kann. Zum Glück sind alle einigermaßen gesittet da hoch. Es ging also einigermaßen. Trotzdem stand ich oben voll in der Milch. Ich hatte danach einige Mühe an den anderen dran zu bleiben, als es über Paustenbach, Lammersdorf und Hahner Straße nach Mulartshütte ging. Dort haben wir uns von Günther und Stefan verabschiedet, Marcell war übrigens schon vorher eine andere Runde gefahren. Wir anderen wollten noch ein lecker Weißbier in Zweifall trinken, was auch eine der besten Ideen dieses wundervollen Tages war! Danach noch locker nach Hause gerollt und kurz in die Badewanne! Perfekter Tag!! Ingesamt waren es 110 km mit 1400 hm in 4:00 reiner Fahrtzeit.

Hier noch ein paar Impressionen von heute:



Gregoire mal wieder am Quatschmachen

Die Jägerhausstraße hoch...


Das Feld von vorne

Kaffeepäuschen ohne Kaffee

Sonst gab es nicht viel zu lachen

Lagebesprechung

Der Mann mit dem HAMMER kam heute nicht

Bierchen ist auch gleich da...




Dienstag, 18. Mai 2010

Rad umgebaut!

Weil das Wetter ja immer noch nicht so wirklich gut ist, muß man sich ja irgendwie anderweitig mit seinem Rad befassen.  Also, Werkzeugkoffer auf, Vorschlaghammer raus und los!

Schon lange stand ein Lenkerwechsel auf der Liste.  Da ich 26er-Klemmaß habe, ist die Auswahl relativ gering. 5 Jahre hatte ich einen Racelite 7075 und war bis auf die Unterlenkerform auch sehr zufrieden. Dennoch habe ich mich jetzt aus diesem Grund für einen Ritchey WCS entschieden. Die Montage lief problemlos. Da der Lenker etwas "kürzer" baut, habe ich meinen 90mm Vorbau gegen eine 110er Variante getauscht. Letztlich sitze ich jetzt einen Zentimeter gestreckter. Eine absolute Schande ist aber, wie ich das Lenkerband gewickelt habe. Ich habe das schon oft genug gemacht, aber das ist der Abschuß. Ich muß über mich selbst lachen und streue dabei gleichzeitig Asche auf mein Haupt...

Und endlich habe ich wieder meine 7800er DA-Kurbel montiert, hinten die 12-25 Kassette. Sie ersetzen die Kompaktkurbel mit 11-28, die ja nicht schlecht war, aber die Gangsprünge waren manchmal zu groß. Gut, jetzt ist meine Spreizung geringer, aber ich bin die letzten Jahre immer gut damit zurecht gekommen. Bin mal gespannt, wie es sich fährt. Schaltzüge sind auch neue drauf.

Samstag, 8. Mai 2010

Ötzi endgültig abgehakt!

Die Nachricht passt zu dem Wetter draußen!
Auch die Nachverlosung brachte kein Glück und nun steh ich ohne Startplatz da... Dabei war das mein erklärtes Saisonziel.

Naja, jetzt muß ich mich auf die Suche nach etwas passendem machen. Vielleicht der SURM? Falls jemand Ideen hat, immer her damit!

Samstag, 1. Mai 2010

Besuch bei STAPS

Gestern bin ich mal eben von Aachen nach Köln gezischt, um auf Einladung von STAPS einen Vortrag von Sebastian Weber, Mitarbeiter und Trainer vom Team Columbia, über Trainingssteuerung mit Leistungsmessystemen zu besuchen.

Der Seminarraum war auch komplett voll mit interessierten Zuhören, die zur Hälfte etwa selber mit SRM-System oder ähnlichen trainieren. Ich besitze leider kein solches Gerät, würde mir aber nach dem Vortrag ein solches kaufen, wenn ich denn das Geld dazu hätte. Auch wenn ich mein Geld nicht mit Radfahren verdiene, ist es doch wie bei vielen zur absoluten Leidenschaft geworden. Daher wäre es nur ein logischer Schritt, so weit zu gehen. Man wird sehen...

Es gab wirklich viele interessante Sachen zu hören, mit denen ich mich bisher nicht auseinander gesetzt habe. Das Training mit einem Leistungsmessystem wird zwar meines Erachtens viel sklavischer, weil man sich noch mehr irgendwelchen Zahlen und Daten unterwirft, andererseits kann man das Training wesentlich effizienter und zielgerichteter ausführen! Ein einfaches Beispiel: Die SRM-Daten verraten einem u.a. wieviel man bei einer Trainingseinheit wirklich getreten hat. Erschreckenderweise ist es wohl keine Seltenheit zwischen 10 und 20% eines Trainings nur mitzurollen. Das haben viele Auswertungen bei STAPS und der Kölner Sporthochschule ergeben. Das bedeutet natürlich verschwendete Zeit beim Training.

Um mit einem solchen System richtig zu trainieren, muß man wissen, wie man die Daten und Diagramme, die man erhält, richtig liest und deutet. Anhand mehrfacher Fallbeispiele wurde uns gezeigt, wie man sie zielführend interpretiert.

Desweiteren wurden uns einige Trainingstipps an die Hand gegeben, die man auch ohne SRM ins Programm aufnehmen kann. Einen Tipp habe ich heute direkt bei meiner GA-Runde umgesetzt und werde das auch beibehalten.Man sollte alle 10-15 min für ca. 8 sec kurz eine hohe Leistung fahren, um die Sauerstoffaufnahme hochzufahren. Aufgrund ihrer Trägheit bleibt sie erstmal erhöht, die Fettverbrennung wird aber durch die kurze Belastung nicht weiter gestört!

Dienstag, 27. April 2010

1. Rennen 2010: Tour d'Energie in Göttingen

Hallo!

Es ist geschafft, das erste Rennen in diesem Jahr liegt hinter mir! Habe alles gut und ohne Sturz überstanden.

Los gings am Sonntag um 11:00 auf den Zieten-Terrassen. Das war mal eine zivile Zeit! Konnte noch schön ausschlafen und in Ruhe mit meinen Eltern und meiner Freundin, die dankenswerter Weise die weite Reise aus dem Breisgau auf sich genommen hat, frühstücken! Auch war der Weg zum Start nicht besonders weit (GÖ ist ja wirklich winzig), so dass ich ungestresst dort ankam. Ich war für meine Verhältnisse sowieso äußerst gelassen, ja geradezu emotionslos! Ich hatte mir im Vorfeld ja die Strecke angeschaut und habe mir dann anhand des Profil und meines Trainingszustandes eine Zeit von knapp unter 3h ausgerechnet, wenn ich denn durchkomme. Meine längste Distanz im Training war ja bisher bloß 77 km! Auf Ergebnis fahren war daher für mich unwichtig, ich wollte Spaß am Rennen haben. Daher wohl die Gelassenheit.

Irgendwie bin ich von der Orga in Startblock F einsorttiert worden, was schon fast ganz hinten war. Immerhin waren es 1795 Starter auf meiner Strecke, ich hatte also eine Menge vor mir. Das Rennen war auf den ersten knapp 4 km neutralisiert, man rollte von den Zieten-Terrassen runter in die Stadt. Einige waren schon so nervös, dass sie bereits in dieser Phase an allen vorbei wollten. Ich habe mich weitestgehend aus diesen Scharmützeln herausgehalten. Am Zielbereich vorbei ging es dann aus Göttingen heraus und kurz vor Roßdorf dann der Rennbeginn. Für mich kündigte er sich nur durch Überfahren einer Matte an.

Da ich erstmal keine Ambitionen hatte und den ersten schweren Anstieg hinter Meensen abwarten wollte, hielt ich mich in dieser Anfangsphase doch zurück. Sicher habe ich ein paar Plätze gut gemacht und versucht mir eine Gruppe zu suchen, aber das ging fast nicht, weil zu dem Zeitpunkt alle Leistungsklassen wild durcheinander verteilt waren. Letztlich habe ich doch ein paar Fahrer gefunden, an die ich mich dranhängen konnte. Das Tempo war angenehm zügig, jedoch ohne Hast. Der Wind war zu dem Zeitpunkt auch noch relativ schwach, hatte ich den Eindruck.

Bis kurz hinter Mengershausen hatte ich keinerlei Überblick, wo ich mich im Feld befand. Hatte ich doch den Eindruck, dass ich schon ein paar Leute überholt habe und mich jetzt vielleicht knapp in der ersten Hälfte des Feldes befinden müßte, folgte jetzt die Ernüchterung. Wir bogen auf eine kilometerlange, leicht ansteigende Gerade ab, die mir besten Überblick nach vorne bot. Ich konnte erkennen, dass die Spitze des Feldes sich wohl mindestens 2 km vor mir befand und das Feld mehr oder weniger komplett zusammenhängend war! Was für ein Anblick! Gefühlte 2 Millionen Radfahrer! Natürlich wurde mir sofort bewußt, dass ich noch ganz hinten war!

Diese ansteigende Gerade war übrigens quälend lang, sie schien kein Ende zu nehmen. Laut Profil ca. 150 hm auf 4 km. So fuhr es sich dann auch. Meine Gruppe war längst zerfallen. Irgendwie fuhr jeder sein eigenes Tempo. Kurz vor Jühnde hatte ich dann aber wieder ein paar gescheite Leute gefunden und wir fuhren relativ ordentlich zusammen bis Meensen.

Dort wartete dann der erste gefürchtete Anstieg auf uns. Faszinierend zugleich. Von der Hauptstraße ging es scharf rechts ab und gleich wurden die Prozente zweistellig (zumindest war es sehr steil). So muß das sein! Es muß wohl am Adrenalin gelegenen haben, das ich dann doch vor Aufregung ausgeschüttet habe, dass ich den Anstieg fast nicht wahrgenommen habe. Ich bin da sehr zügig hoch und habe reihenweise Fahrer stehen lassen und bin zu meiner Verwunderung auch nicht überholt worden. Bei Puls 190 habe ich mich eingependelt, ich wollte nicht überziehen und war froh, wie flott das ging. So war der Anstieg auch schnell geschafft und es folgte eine tolle Abfahrt durch den Wald! Schnell und landschaftlich sehr schön!

Nach dieser Abfahrt durchfuhren wir Hannoversch Münden. Eine  wirklich sehr schöne Fachwerkstatt. Hier küssen sich übrigens Fulda und Werra, jeder weiß was dann passiert! Als wir so da durchfuhren, mußte ich daran denken, in den letzten 3 Tagen 3 mal dort gewesen zu sein! Naja, sei's drum. Ich mußte mir jetzt wieder eine gute Gruppe für die Fahrt durchs Wesertal suchen und hab auch eine gefunden. So gestaltete sich die Fahrt bis Hemeln relativ ereignislos aber zügig. Leider konnte ich die schöne Landschaft nicht genießen.

In Hemeln wartete der längste Anstieg des Tages auf das Feld. Nicht ganz 5 km glaube ich und etwa 4-5 Prozent, relativ gleichmäßig. Das Ding hat richtig Spaß gemacht. Mittlerweile habe ich auch richtig viel Angriffslust und Selbstvertrauen entwickelt und bin das Ding für meinen Trainingszustand regelrecht hochmarschiert! Diesmal wurde ich lediglich von einem einzigen Fahrer überholt! Es war schon ein geiles Gefühl, wieder einen nach dem anderen einzusammeln und mit einem schönen Rhythmus da hoch zu jagen. Ich habe den Puls wieder bei 190 einpendeln lassen, um noch ein bißchen Luft nach oben zu haben. Lustigerweise führte ich eine ganze Gruppe hinter mir den Berg hoch!

(wie man sieht, trage ich doch noch einiges an Winterspeck mit mir rum)


Da sich mein Wasservorrat dem Ende zu neigte, mußte ich oben kurz an der Verpflegung anhalten und auffüllen lassen. Als ich wieder aufs Rad gestiegen bin, klaffte vor und hinter mir dummerweise ein Loch! Die Leute, die mit mir hochgefahren sind, waren weg und die anderen noch nicht da. Also mußte ich erstmal alleine in die nicht sehr steile Abfahrt und gucken, was ich noch retten konnte. Komischerweise war ich wirklich alleine. Am Berg waren eben noch so viele Fahrer und jetzt war ich auf mich allein gestellt. Vor mir tauchte auf einmal ein einzelner Fahrer auf, der mir aber keine Hilfe war, weil einfach zu langsam. Also weiter alleine! Ich habe mich immer wieder umgeschaut und irgendwie kam niemand. Urplötzlich war aber doch eine Gruppe hinter mir und ich reihte mich brav ein. Erst machten sie auch alle Tempo aber bereits nach kurzer Zeit, als es noch flacher wurde, hörte es auf.

Da habe ich dann gedacht, alles oder nichts und hab mich wieder allein auf die Socken gemacht. Und niemand hat sich mir angeschlossen. Jetzt mußte das Uberführungsstück nach Dransfeld zum Anstieg auf den Hohen Hagen bewältigt werden und dummerweise war der Wind stärker geworden und kam von vorne. Zunehmend stieg die Straße auch wieder leicht an und ich hätte mir ein bißchen Windschatten gewünscht. Leider bekam ich aber keinen und habe dieses doch längere Stück komplett alleine im Wind bewältigt.

Der Hohe Hagen gilt hier in der Region als ein besonderer Berg, ist wohl auch immer bei der Niedersachsenrundfahrt im Programm gewesen. Er ist ein ganzes Stück steiler als der Anstieg vorher, aber auch etwas kürzer. Diesmal bin ich nicht mehr ganz so gut drüber gekommen, aber unterm Strich ohne Probleme. Die Abfahrt vom Hohen Hagen sorgte im letzten Jahr für zahlreiche Stürze, daher möchte ich auch das einschlägig bekannte Video nicht vorenthalten:



Wie es zu so vielen Stürzen kommen konnte, ist mir ein Rätsel. Die Abfahrt ist eigentlich gut fahrbar und bietet keine Überraschungen wie schlechten Fahrbahnbelag oder dergleichen. Ich bin jedenfalls ohne Probleme und wie immer mit Vollgas runtergekommen :-)

Nach der Abfahrt ging es leicht abfallend und gegen Ende flach noch ca. 15 km nach Göttingen zurück. Mit ein paar anderen Fahrern haben wir unsere eigene Gruppe gebildet und sind relativ zügig los. Es war sicher kein Maximaltempo, dafür hätte ich es irgendwie in die Gruppe, die anfangs noch ca. 300m vor uns war, schaffen müssen. Aber das hätte ich nicht gepackt. Relativ bald war die dann auch außer Reichweite. Nach einer Weile machten sich dann Schmerzen in meinem linken Bein bemerkbar, von der Lende über das Gesäß runter bis zum Knie. Da muß ich wohl mal in Zukunft mehr dehnen. Ich hielt mich daher erstmal aus der Führungsarbeit raus und achtete drauf, die Schmerzen in Grenzen zu halten.

Im Flachen hatten sich dann von hinten mehr und mehr Leute unserer Gruppe angeschlossen und erhöhten das Tempo. Es wurde insgesamt sehr unruhig und unnötig risikoreich gefahren. Wirklich funktionierend konnte man das Gefüge nicht mehr nennen. Wir hätten wunderbar kreiseln können, aber es sind ständig Leute von ganz hinten nach vorne gesprintet, haben angezogen. Manche sind einfach von links nach rechts und wieder zurück auf die alte Seite. Ich hatte meine Schmerzen trotz der Rhythmuswechsel besser im Griff, hielt mich aber im sicheren Bereich der Gruppe auf. Etwa 3 km vor dem Ziel bin ich dann doch weiter nach vorne gegangen, weil ich Lust bekommen habe, im Sprint mitzumischen. Je näher wir dem Ziel kamen, waren eigentlich nur noch die gleichen Leute vorne zu sehen. Da ich über die geographischen Verhältnisse in Göttingen noch nicht so bescheid weiß (insbesondere was Entfernungen angeht), habe ich mich schon vorm Einbiegen auf die Zielgerade vorne einsortiert und ganz rechts gekettet. Als neben mir jemand den Sprint recht früh eröffnete, bin ich instiktiv mitgegangen und konnte (auch wenn es ein Fehler ist, den Sprint von vorne zu beginnen) den Sprint meiner Gruppe mit leichtem Vorsprung gewinnen! Wer hätte das gedacht!

Mir hat das Rennen wirklich super viel Spaß gemacht und mit den 2:27, die ich gefahren bin, bin ich mehr als zufrieden. Die Zuschauer waren toll, die Stimmung super und das Wetter grandios!!

Lena, die ich zufällig bei der Startunterlagenausgabe getroffen habe, hat sogar das Damenrennen über die 46 km gewonnen! Gute Arbeit!

An dieser Stellen möchte ich mich ganz besonders bei Marc, Sebastian und dem ganzen Team von STAPS bedanken! Das Trainingsprogramm scheint Früchte zu tragen. Nie war ich so früh im Jahr mit so wenig Training so fit! Ich bin selber total überrascht! Ich hoffe, es geht so weiter!

Freitag, 23. April 2010

Abfahrt Strecke Tour d'Energie

Auweia! Da werde ich wohl am Sonntag leiden müssen. Sehr wellig und zwei doch unerwartet schwere Anstiege. Das kann ja was werden...

Aber landschaftlich 1A! Gefällt mir sehr gut rund um Göttingen!

Mehr dazu gibts am Sonntag, wenn ich da noch schreiben kann.

Mittwoch, 21. April 2010

3 Kilo leichter!

Beinhaare sind nämlich ab! Endlich! Hat lange gedauert, aber ich durfte erst jetzt, da meine Freundin absolut gegen rasierte Beine ist. Aber jetzt sind sie weg!!

Hab dann im Anschluß auch gleich noch ne kleine Runde (50 km) durch Belgien/Holland gedreht und bin dabei jeden Berg an der ANS hoch. Hat viel Spaß gemacht nach so langer Zeit mal wieder im Mergelland unterwegs gewesen zu sein.

Bin jetzt nämlich wieder in Aachen angekommen, war ja ein halbes Jahr in München. Freu mich auf der einen Seite, wieder hier zu sein, aber ich vermisse MUC auch schon sehr. Hatte echt eine schöne Zeit da unten. Wer weiß, vielleicht komme ich wieder...

Aber jetzt gehts am WE erst mal nach Göttingen zum Rennen...


Also, bis dann denn!


PS: Bin in der Tat ein wenig leichter geworden. Bei STAPS zeigte die Waage noch 71,irgendwas an, jetzt bin ich knapp unter 69! Ist doch schon ein Anfang.

Ach, auch wenn es ecklig ist, aber das muß einfach sein:

Sonntag, 18. April 2010

Kinder, was ist das Leben schön!

Heute bin ich den dritten Tag in Folge auf das Wiedener Eck gefahren. Dabei natürlich immer meine Intervalle gemacht. Das Wetter wurde von Tag zu Tag geiler! Strahlender Sonnenschein, super warm. So muß das sein!

Zum Trainingsfortschritt noch ein paar Worte. Ich habe jetzt 540 Straßenkilometer in den Beinen. Für manch einen mag das wenig klingen, aber ich bin zufrieden. Normalerweise habe ich zu dieser Jahreszeit noch weniger. Trotz dieser geringen Distanz bin ich doch ganz zufrieden mit meiner Leistung. Sicher, ich kann noch keine Bäume ausreissen, aber ich gurke auch nicht in der Gegend rum.

Die Intervalle machen richtig Spaß! An der ANS zu fahren ist nicht so anstrengend, dass man sich kaputt fährt, aber doch so, dass man merkt, etwas getan zu haben. Eine gute Mischung! Ich bin auch auch mittlerweile in den Erholungspausen um etwa 1,5 km/h schneller geworden. An der Schwelle habe ich noch keine signifikante Steigerung beobachtet. Insgesamt war ich heute knapp 4 Minuten schneller oben als vorgestern (sind fast genau 12 km). Das ist doch schon was, auch wenn es bei den Intervallen sicher nicht auf die Zeit ankommt.

Bevor es morgen nach Aachen zurück geht, werde ich wohl noch eine große Runde locker Richtung Kaiserstuhl drehen. Dort blüht wahrscheinlich alles in tollster Pracht. Vielleicht mache ich dann auch wieder die Laktat-Intervalle. Mal sehen.

Nächsten Sonntag steht ja dann noch die Tour d'Energie in Göttingen an. Aber ich halte die Bälle besser mal ganz flach.

Bis die Tage!

EDIT:

Heute nachmittag noch einen kleinen Hubschrauberflug über das schöne grüne Münstertal gemacht. Hat sich gelohnt, man hat viel gesehen!

Freitag, 16. April 2010

Erster Berg 2010!

Heute darf ich mit vollem Stolz behaupten, den ersten richtigen Berg in diesem Jahr erklommen zu haben. Wenn es auch nur das Wiedener Eck mit seinen sanften Steigungsprozenten war, bin ich doch immerhin von 450 auf 1035 m geklettert.

Auf dem Plan standen heute Intervalle zur Erhöhung der Sauerstoffaufnahme. Also, Drosselklappe fast ganz auf und schön Intervalle an der ANS gefahren. Praktischerweise war ich genau fertig als ich oben angekommen bin. Also mit Intervallen. Nicht ich.

 

Als besonderes Highlight habe ich heute die neue Cam von meiner Freundin stibitzt und hab sie mit nem Kabelbinder oben auf dem Helm festgemacht und die Abfahrt gefilmt. Leider habe ich vorher keine Versuche gemacht, daher fehlt ca. die Hälfte der Abfahrt, weil ich da nur Asphalt gefilmt habe.

Um vernünftige Bilder zu bekommen, mußte ich den Helm ganz in den Nacken schieben. Sah bestimmt aus, wie so ein begaster Erstklässler. Bei denen hängen die Helme ja auch immer in Bagdad. Außerdem mußte ich den Kopf ganz nach hinten kippen. Daher konnte ich nicht wirklich Geschwindigkeit aufnehmen, weil die ganze Haltung einfach ungeeignet zum bergabfahren war. Hätte mich gerne selbst gesehen dabei!

Ach übrigens, man könnte meinen, dass ich immer rotze, wenn ich mal den Kopf zur Seite drehe. Bin aber anständig und hab das unterlassen. Sind wirklich nur die Windgeräusche :-)

Und sorry nochmal für das unspektakuläre Tempo!

Ach, und hier ist das Video:

Donnerstag, 15. April 2010

Mal wieder was fürs Laktat getan!

Hallo liebe Leser!

Kurz noch, bevor es an den Bericht von gestern geht: war gerade eben beim Arzt zum Blutabnehmen für die weitere Typisierung. Auch wenn es früh morgens war, bin ich nicht ohnmächtig dabei geworden. War alles schnell erledigt und jetzt heißt es wieder warten. Laut DKMS bis zu 12 Wochen. Wie dem auch sei, ich werde hier weiter berichten.

Nun zu meiner Tour gestern. Nachdem in den letzten Tagen immer irgendwie Regen mit dabei war und ich daher nicht aufs Rad gestiegen bin (übrigens frisch geputzt nach einem halben Jahr Winter *schäm*), mußte gestern einfach sein.
Übrigens für diejenigen, die mein Rad noch nicht kennen:


Vorbau- und STI-Stellung sind einer Bergfahrposition geschuldet, hab sie letztes Jahr beim Ötzi ausprobiert und war sehr zufrieden. Nächste Woche kommen wieder die SPD-SL Pedale ran. Und vielleicht demnächst auch wieder die DuraAce-Kurbel mit der 12-25 Kassette. Mal sehen, das drängt jetzt nicht.

Als Route habe ich, kreativ wie ich bin, die gleiche, wie hier schon mal gepostet, ausgewählt. Start war wieder im schönen Münstertal, weiter über Grunern, Tunsel, Bremgarten, Hartheim, Grezhausen, Gündlingen nach Breisach. Dort über Vater Rhein nach Fronkreisch und da die abwechslungsreichste Strecke der Welt Richtung Süden bis Fessenheim und dort wieder über den Rhein nach Deutschland.

Bis kurz nach Hartheim bin ich schön locker gerollt und habe dann auf freier flacher Strecke ohne Kreuzungen oder störende Unterbrechungen mein erstes Anti-Laktat-Intervall gefahren. Heißt in meinen Fall Zielpuls 166 und weniger als 70 Umdrehungen. Und das ganze 15 min lang. Erstaunlich, wie weit man in 15 min kommt, wenn man mal drauf achtet... Zum Glück war die Strecke lang genug.
Kurz hinter Gündlingen war dann Pause angesagt und ich bin locker bis zur Rheinbrücke gerollt. Auf der Brücke bin ich dann an einem Schüler (vielleicht so 16) auf Rad vorbeigefahren. Von Überholen konnte man eigentlich nicht sprechen. War vielleicht 3-4 km/h schneller, maximal. Der Frechdachs wollte mich dann aber ärgern und ist dann von hinten erst neben mich gefahren und dann an mir vorbei. Übers ganze Gesicht grinsend! Da er wohl der einzige Gegner ist, den ich zur Zeit schlagen kann, hab ich mir das nicht nehmen lassen und hab die Kette mal schön nach rechts gelegt und hab mal einen kleinen Sprint im Sitzen eingelegt (damit es ganz unangestrengt aussieht). Zu meinem Glück konnte ich ihm davon fahren.

Wie schon angekündigt, bin ich dann in Frankreich auf die D52 abgebogen, die in Fachkreisen als die abwechslungsreichste Strecke überhaupt gilt. Wer will kann von Breisach bis Chalampé auf 25 schnurgraden Kilometern mit Rheindamm links und Maisfeldern rechts sein Bewußtsein quälen. Ich habe mir heute nur knapp die Hälfte der Strecke gegönnt.



Naja, wenigstens konnte ich da wieder in Ruhe mein zweites Intervall fahren. Rein logisch hätte ich Rückenwind haben müssen, da vorher die ganze Zeit der Wind aus Norden kam. Aber zu früh gefreut. Erst mal kam der Wind von vorne, obwohl es ja genau nach Süden ging. Erst später hat der Wind etwas gedreht. Es ging etwas zügiger voran und ich mußte 50/11 auflegen, um nicht in den virtuellen Begrenzer zu fahren.


Die Fotos vom Rheinübergang bei Fessenheim möchte ich euch nicht vorenthalten. Zumal ich in Breisach ja keine machen konnte, weil ich meinen Verfolger abschütteln mußte.

Hier das Kraftwerk der EDF:


Die Schleuse von unten:


Die Schleuse von oben mit der guten, alten Limbo:


Und schließlich der auf der Brücke über den echten Rhein:


Unrühmlicher Höhepunkt der gestrigen Runde war, dass ich nach meinem zweiten Intervall so dermaßen Hunger bekommen habe, dass ich bei McDonalds direkt hinter der Grenze mit dem Rad durchs McDrive fahren mußte und mir einen Cheeseburger und ne kleine Cola bestellt habe. Lustigerweise hatte der Mensch an der Kasse die Zeit, mit mir doch ne ganze Weile übers Radfahren und seine Lebensgeschichte zu sprechen.


Die letzten 25 km bin ich dann ohne weitere Vorkommnisse nach Hause geradelt. An ein, zwei Hügelchen bin ich dann mal aus dem Sattel und hab ein bißchen Wiegetritt geübt. Nach 75 km und mit Pausen 3 h war dann auch genug getan.

Mal sehen, ob ich mich heute auch wieder aufs Rad setzen kann. Das Wetter sieht ja wieder nicht so gut aus...

Montag, 12. April 2010

Stammzellenspende?!

Es gibt mal wieder was Neues.

Diesmal nichts vom Radfahren (da kann ich leider nicht viel erzählen, da ich aufgrund meines Umzuges aus München nicht wirklich was interessantes machen konnte), sondern von der DKMS.

Ich habe mich vor anderthalb Jahren spontan registrieren lassen. Ein Kollege von der Aachener Runde hat da mal was gepostet und ich habs einfach mal gemacht. Hab das auch schon irgendwie vergessen, meinte aber letztes Wochenende zu meiner Freundin, dass es mich wundert, noch nie was von denen gehört zu haben. Zwei Tage später klingelt das Telefon: meine Gewebemerkmale stimmen zu mehr als 50% mit einem Patienten überein! Ob ich bereit wäre zu spenden!

Ich muß zugeben, dass ich einen kleinen Moment gezögert habe. Ich dachte an die Knochenmarkentnahme unter Vollnarkose, was mir nicht so recht war. Aber ich denke, die Umstände kann man schon ertragen. Es geht ja schließlich um ein Menschenleben. Außerdem wird wohl in 80% der Fälle eine Stammzellenentnahme übers Blut durchgeführt, was absolut harmlos ist.

Jetzt muß ich in den nächsten Tagen zum Onkel Doktor, der mir Blut für weitere Untersuchungen abnimmt. Dann wird man sehen, was letztlich draus wird.

Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden! Ach ja: Wer noch nicht registriert ist, kann das ja noch schnell machen!!