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Viel gibt es eigentlich nicht zu sagen, es geht hier hauptsächlich ums Radfahren, Trainingserlebnisse und -fortschritte und allerlei andere Geschichten! Aber will ich nicht vorgreifen :-)

Viel Spaß beim Lesen!

Donnerstag, 24. Juni 2010

Black Forest Ultrabike 2010

Von alten Fehlern, kurzfristigen Überraschungen, der Hoffnung auf besseres Wetter und einem grandiosen Rennen!!







Vorgeschichte:

Es ist Freitag früh, ich stehe gerade auf und lasse mir noch einmal die letzten Wochen durch den Kopf gehen. Ich habe meinen Trainingsplan, den ich von Marc bekommen haben, mit wenigen Ausnahmen erfüllt. Diese wären das Trainingslager im Schwarzwald und zwei, drei Ausfälle wegen schlechtem Wetter. Man kann also sagen, ich bin gut vorbereitet auf den Ultrabike.
Außerdem ist dies meine allererste Saison, in der ich bisher komplett gesund geblieben bin. Kein Schnupfen, der mich wie in den Jahren zuvor immer Mitte/Ende Mai fertiggemacht hat, keine anderen Wehwehchen! Kurzum, alles ist bestens gelaufen!
Pustekuchen! Kaum nehme ich mein Frühstück ein, setzt auch schon ein grandioser Durchfall ein! Weiß der Teufel, woher der kam. Bis zum Abend blieb der flotte Otto. Zum Glück war ich körperlich voll da, also kaum Schwächegefühl oder so. Erst als ich auf die rettende Idee kam, Pellkartoffeln (stopfen so schön) zu essen und mir zwei Underberg hinter die Binde zu kippen, war der Spuk so schnell vorbei, wie er gekommen war. Sachen gibts. Die Sache hatte nur einen Nachteil, auf den ich noch kommen werde...

Es regnet übrigens schon seit Tagen in Freiburg, es läuft dieses Mal wohl alles auf ein sehr schlammiges Rennen hinaus. 2007 war dies auch der Fall, noch in der Nacht zum Rennen hatte es stark geregnet, aber bereits am Morgen kam die Sonne raus und die Strecke war größtenteils trocken und die Luft war heiß. Das ist der Ultrabike-Effekt. Bisher habe ich beim Rennen noch kein schlechtes Wetter erlebt, aber diesmal sah es nicht so berauschend aus. Vorhersage für Sonntag: Starker Regen bei 4-5°, am Feldberg sogar Schneefall...

Der Samstag verlief absolut problemlos. Laut Trainingsplan habe ich noch 30 min locker gerollt, damit die Beinchen in Schwung blieben.
Problemlos? Nein, nicht bei mir vor dem Ultrabike! Wer meine Geschichten aus den letzten Jahren kennt, weiß, dass ich immer gerne am Vorabend des Rennens an meinem Rad rumschraube. Meistens geht das in die Hose. So auch diesmal. Mußte ich letztes Jahr (oder wars vor zwei Jahren?) noch meine gut zentrierten Räder noch besser zentrieren, was mir in der Anfangsphase des Rennen nur Scherereinen eingebracht hat, war dieses Mal die Bremse dran!!

Letztes Jahr hatte ich mir ja noch die Vorderradfelge in einem Schlgloch zerschossen und diese neulich ersetzt. Komischerweise war die Ausrichtung meiner Magura HS an der festen Seite zur Felge nicht mehr korrekt. Also mußte das korrigiert werden. Wenn ich die Bremse schon mal abmontiere, dann auch richtig, habe ich mir gedacht. Mir ist schon lange aufgefallen, dass der Abstützhaken, der am Bremskolbenhalter montiert ist, nicht richtig an der Gabel anlag. Das geht natürlich nicht. Da der Oschi auf so einer Verzahnung (ist ne Uralt-Magura, Bj. 1997) festsaß und ich keinen Schraubstock zur Hand hatte, mußte ich mich unorthodoxerer Methoden bemühen. Mit dem Hammer habe ich dann behutsam versucht, das Teil aus der Verzahnung zu lösen. Hat sich aber nichts bewegt. Allerdings stellte ich fest, dass ich den Bremskolbenhalter doch bereits leicht verbogen hab. Hab mit dem Hammer dann in die andere Richtung geklopft und das Ergebnis könnt ihr euch denken. Richtig! Gebrochen! Und das am späten Samstag Nachmittag! Ich hätte nicht gewußt, wo ich Ersatz herbekommen sollte. Magura selbst führt schon keine Montageanleitungen mehr für dieses Modell. Welcher Händler sollte dann schon Ersatzteile haben? Leichte Panik machte sich breit. Aber manchmal liegt die Lösung doch ganz nah. Als ich mein Rad wieder in den Schuppen stellen wollte, seh ich das alte Rad von der Schwester meiner Freundin rumstehen, an das ich eben gar nicht mehr gedacht habe. Hat auch ne alte Magura drauf, vielleicht passt es ja. Also, schnell das Teil abgeschraubt und geschaut. Hurra! Passt alles, auch der Brakebooster geht drauf. Wunderbar. Montage und alles andere lief jetzt wirklich reibungslos. So ein Schwein gehabt. Schnell noch eine Probefahrt gemacht, auf der sich auch alles als funktionierend herausgestellt hat. Wunderbar. Also hab ich das Rad schnell in die Ecke gestellt und keinen Finger mehr gerührt.


Den ganzen Vormittag hatte es übrigens geregnet, gegen Nachmittag besserte sich das Wetter geringfügig. Jetzt also noch die Nacht abwarten.



Ultrabike:

Wie gesagt, der flotte Otto hatte sich wieder verzogen, aber, und das ist wirklich auch nicht schön, mit dem Ergebnis, dass ich den ganzen verdammten Samstag nicht einmal auf der Schüssel war. Am Sonntag bin ich extra um 05:00 aufgestanden, obwohl der Start erst um 08:15 war, damit ich noch eine Chance hatte. Sogar mit dem Hund bin ich noch eine Runde laufen gegangen, aber es hat leider nichts gebracht. Um 07:00 sind wir mit dem Auto nach Kirchzarten gefahren und waren eigentlich guten Mutes, da es zwar kalt war, aber seit gestern vormittag nicht mehr geregnet hatte. Meine Prognose war folgende: Die Zeiten werden insgesamt langsamer, aber meine Platzierung wird besser.

Diesmal standen wir fast ganz vorne im Startblock, obwohl wir uns relativ spät reingestellt haben. Von Aufregung war dieses Mal nichts zu spüren. Komisch, normalerweise rast mein Puls da schon. Um 08:14, eine Minute zu früh, wurde der Profiblock direkt vor uns ins Rennen geschickt. Da hatte sich jemand in der Zeit vertan. Wir mußten dann bis zur regulären Startzeit warten und dann gings los! Schnell eingeklickt und ab ging die Post. Der erste Kilometer war schnell aber ohne Aufregung. Zum Glück ging gleich eine Gruppe, an die ich mich rangehängt habe, um das flache Stück bis zum ersten Anstieg möglichst kräftesparend hinter mich zu bringen. Nach etwa 3 Kilometern beginnt der lange Anstieg zum Hinterwaldkopf. Und es geht gleich gut los mit zweistelligen Prozenten, zum Glück auf Asphalt. Dann wirds erstmal wieder etwas angenehmer und man ist auf einem Waldweg und kann so langsam mal seinen Rhythmus finden. Der wird zwar von leichten Flachstücken immer wieder angenehm unterbrochen, aber man kann sich schon mal auf einem gewissen Level einpendeln. Hier zeigte sich schon, dass die Strecke doch relativ matschig von den letzten Tagen war, aber weniger stark als befürchtet. Tierisch genervt hat mich an dieser Stelle schon, das ich immer wieder Leute bergauf überholt habe, diese aber immer wenn es flacher wurde, an mir vorübergezogen sind. Das sollte noch bis weit oben so gehen.
Nach einer klitzekleinen Abfahrt begann dann der richtige Anstieg und es ging von jetzt an nur noch bergauf. Müßten so um die 8% sein, aber sehr gleichmäßig. So bin ich dann auch gefahren. Bloß nicht überdrehen, es kommt ja noch einiges. Die angesprochenen Jungs hatte ich auch schon wieder überholt und hab mich ab jetzt ganz auf mich konzentriert. Zum Glück kam auch keiner mehr von hinten. So ging das eine ganz Weile. Das Ding zieht sich verdammt lang und man sehnt sich auch nach den letzten Kilometern, weil man da auf einen anderen Weg abbiegt. Allerdings ist der wesentlich steiler und auch nochmal richtig lang. Dort wird man auf die erste Probe gestellt. Bei mir lief es eigentlich recht gut, es wurde nur langsam richtig kalt. Ich hatte mich entschieden Kurz/Kurz mit Armlingen und Windweste zu starten. War eine gute Entscheidung, aber man spürte doch, dass es keine 30° Grad wie sonst waren. Auf der anderen Seite auch mal ganz angenehm. Ich habe die letzen Kilometer ganz nach Pulsuhr abgepult, dabei war der Puls locker 15 Schläge niedriger als letztes Mal. Den Gipfel habe ich nach genau 59 min nach dem Start erreicht. Oben schnell die Weste zugemacht, wobei ich fast umgekippt wäre, und ab auf die flache Abfahrt, auf der man aber erstaunlich schnell wird. Trotzdem habe ich die Zeit eher zur Erholung genutzt, da es gleich nach meiner Strategie mit dem Rennen losgehen sollte.

Nicht zu fassen, dass mich trotzdem wieder die zwei Kerle gegen Ende der Abfahrt überholt haben! Frechheit! Dabei hatte ich doch einen relativ großen Abstand am Berg reingefahren. Das konnte doch nicht sein. Jetzt war ich auf jeden Fall sauer und hab am Gegenanstieg, der das wellige Stück bis nach Hinterzarten einläutete, richtig Tempo gemacht. Sofort waren sie weg und da blieben sie diesmal auch! Nur ein anderer Fahrer bereitete mir Kopfschütteln. So ein Freizeitfahrer ohne Klickpedale, nur mit Turnschuhen. Den habe ich allerdings ausgeblendet. Bloß keine Energien sinnlos verschwenden. Der fuhr doch recht stark und hatte sich auch von hinten rangeschlichen. Als ich allerdings noch eine Schippe draufgelegt hab, ging auch er erstmal verloren. Stattdessen habe ich mit drei anderen eine gute kleine Gruppe gehabt und es fing an, Spaß zu machen. Einen Fahrer des früher gestarteten Ultra sammelten wir ein und es ging mit mächtigen Tempo über die Wellen. Meine Beine liefen ganz fantastisch, so muß sich das anfühlen. Dieses Stück hat es in sich, viele schnelle Schotterpassagen und für den Ultrabike fast schon trailartige Anstiege und Abfahrten. Ein bißchen muß man da schon aufpassen.

Hinterzarten war erreicht und es ging weiter über eine schönes Stück, das ich sehr mag, nach Titisee. Das ist ein ca. 2 m breiter Waldweg mit ein paar Wellen und ein paar engeren Kurven. Mit dem richtigen Tempo rockt es da. Leider ist das relativ kurz und man kommt schon bald in Titisee raus und fährt erstmal auf Asphalt durch den Ort. Da ist auch die erste Zeitmessmatte. Ganz knapp schneller als letztes Mal, obwohl ich mit deutlich weniger Intensität gefahren bin und die Strecke nicht so gut gerollt hat. Unsere Gruppe war noch zusammen und es ging auf einem sehr breiten Wanderweg erstmal flach weiter um den Titisee. Das Tempo war recht hoch und wir kreiselten ein wenig. Ich fühlte mich immer noch sehr gut. Als es allerdings in den Anstieg nach Bärental ging, mußte ich auf einmal alle ziehen lassen. Erst einmal wieder den Rhyhtmus finden, dachte ich. Irgendwie fühlte es sich auf einmal wesentlich unangenehmer an. Trotzdem habe ich mich nicht wirklich beirren lassen und bin mein Ding gefahren. Auf der einen Seite schade, auf der anderen Seite für den Rennfahrer angenehm ist, dass die Waldarbeiter den trailartigen, holprigen Anstieg für die Wanderschaft älteren Semestern rollstuhltauglich ausgebaut haben. Es kostet bei weitem weniger Kraft da hoch, aber es macht auch nicht mehr so viel Spaß. Je mehr es Richtung Ende Anstieg ging, mußte ich mehr kämpfen. Zwar habe ich ein paar Leute aus der Gruppe wieder eingeholt, aber es lief nicht so rund. Die folgende Abfahrt habe ich also wieder zum Erholen genutzt und auch auf dem Flachstück zum nächsten Anstieg kein Tempo gemacht.

Kaum ging es in den Anstieg rein, habe ich auch gemerkt, was mir da so Probleme bereitet. Es ist doch nicht sehr angenehm, wenn man für mehr als einen Tag nicht auf dem Klo war. Der Bauch drückte wie die Sau und entlüften ging dummerweise auch nicht. Jedenfalls blähte sich alles wahnsinnig auf und das Treten fiel mir schwer. Ich konnte mein Tempo auch nicht mehr richtig einschätzen. So richtig langsam war ich nicht, aber wurde doch von vielen überholt, was für den Kopf natürlich prima ist. Dennoch habe ich mich bis zum Raimartihof zur nächsten Zeitmessmatte gekämpft und auf einmal, zum Glück genau vor dem nächsten Steilstück, endlud sich vieles, aber nicht alles in einem mächtigen Furz! Auf einmal ging es wieder und ich konnte wieder Fahrt aufnehmen und mir wieder einige Plätze zurückerobern! Das war ein gutes Gefühl. Gleichzeitig begannen die Rechenspiele im Kopf. Wenn ich es schaffen würde, vor 2h15 an der Verpflegung am Rinken zu sein, dann wäre das schon einmal gut. Noch hatte ich ein bißchen Weg vor mir, allerdings überschaubar. Nach dem steilen Stück wird es zum Glück wieder flach und man kann sich erholen. Bin aber tendenziell eher auf Tempo geblieben und hab dabei auf die Uhr geschaut. Knapp 2 min früher war ich dann am Rinken. Bin schnell durchgefahren und ließ mir ein Gel reichen, dass ich mir gleich runtergewürgt habe. Die Abfahrt den Rinken runter ist wirklich sehr steil und extrem schnell, zwar auf Asphalt, aber nicht ohne. Jetzt bei der Nässe lag auch noch viel Dreck drauf und ich habe mich an einer Stelle ziemlich verbremst. Das hätte ins Auge gehen können. Aber Risiko muß sein.

Am Ende der Abfahrt biegt man scharf ab zum nächsten Anstieg. Von der langen Abfahrt waren meine Beine extrem kalt und ich bin gar nicht in Schwung gekommen, außerdem drückte der Bauch wieder. Jetzt ging das Kämpfen los. Zu allem Überfluß tauchte auf einmal neben mir der Mann mit den Turnschuhen auf. Im ersten Moment war das ein Genickschlag für mich, im nächsten auch wieder die Rettung. Denn ich hab nochmal mobilisiert, was ging und mich von ihm abgesetzt. Die Rechenspiele gingen auch wieder los. Ich müßte vor 3h oben sein, dann hätte ich noch eine Chance auf eine gute Zeit. Aber erstmal mußte ich oben sein. So ein beschissener Anstieg. Jetzt war ich wirklich voll am Anschlag und zu allem Überfluß wurde es auch noch richtig matschig. Das und um die 10% zogen einem den letzten Zahn. Aber wenn ich mich umgeschaut habe, ging es allen anderen auch so. Der Turnschuhmann war hinten dran, vor mir hingen auch alle total kaputt auf dem Lenker. Einen anderen Fahrer packte die Bergwacht gerade ein. Ich sehnte mich nach dem ganz kleinen Flachstück, dass die Steigung mal kurz unterbricht. Als es dann kam, konnte man sich auch nicht so richtig drüber freuen, da es so schnell wieder vorbei war. Oben ganz knapp vor Ende des Anstiegs wurde es wieder relativ matschig und die Bergwacht mußte mich überholen. Ich hatte fast keinen Platz um an die Seite zu fahren und mußte voll in die Pampe. Als es dann in die Abfahrt zum Stollenbach ging, hatte ich dann auch die ganze Zeit das Fahrzeug vor mir, die konnten auf dem Feldweg natürlich nicht so schnell fahren. Beim Stollenbach angekommen, hielt ich kurz an und ließ mir eine Trinkflasche auffüllen und nahm einen Hefezopf mit, weil der Magen komischerweise leicht knurrte. Dabei zog der Turnschuhmann kurzzeitig wieder an mir vorbei. Mein Zeitlimit hatte ich mit ein bißchen Luft geschaftt, in der Endabrechnung war ich in dem Teilstück aber ca. 2 min langsamer als letztes Mal. An dem steilen Stück direkt nach dem Stollenbacher Hof lief es aber auf einmal wieder fantastisch. Normalerweise muß man da richtig kämpfen, weil das nicht aufhören will! Diesmal stand aber überraschender Weise eine Freundin in dem Spalier der vielen Zuschauer, die einen da anfeuern. Das motivierte nochmal zusätzlich. Diesmal versägte ich den Turnschuhmann endgültig und eindeutig! Jetzt war der auch weg! Und ich war alleine! Vor mir war kein anderer Fahrer mehr. Komische, aber für mich nur von Vorteil, da es gleich über ein technisch nicht so leichtes Stück geht. Da kann man keinen Verkehr gebrauchen, der einen bremst oder von der Linie abbringt. So lief das denn auch recht gut und ich kam zügig durch! Zum Glück folgte nun die nächste Abfahrt! Kurz auf die Uhr geschaut: bei 3h 15 mußte ich in Oberried sein!

Also los! Ab jetzt! Letztes Jahr habe ich mir genau auf dieser Abfahrt die Felge zerschossen, aber daran hab ich nicht mehr gedacht! Mir gefällt diese Abfahrt sehr. Breite Waldwege mit unterschiedlichem Belag wechseln sich mit trailartigen Stücken ab. Man erreicht wahnsinnige Geschwindigkeiten! Zwischendrin war ein Stück das so matschig war, dass die Orga es mit Stroh auslegen mußte, um es fahrbar zu machen. Zum Glück war ich so weit vorne, dass ich noch durchfahren konnte. Die langsameren Fahrer wurden alle zum Schieben gezwungen. Ich hatte immer noch keinen vor mir, aber schon ein paar Fahrer im Sichtbereich. Gleich kam dann das gefürchtete Wiesenstück, dass diesmal aber sehr gut zu fahren war. Weder arg matschig noch rutschig. Trotzdem war ich froh, als es vorbei war! Jetzt war ich auch schon in Oberried, genau bei der geplanten Zeit.

Jetzt beginnt das von mir gefürchtetste Stück, ein recht langer und steiler Anstieg (wenigstens auf Ashalt) und wenn der vorbei ist, denkt man, das wars jetzt! Aber dem ist nicht so! Es geht leicht ansteigend im Wald weiter. Und da rollt es so schlecht und es hört nicht auf, da bin ich jedesmal völlig entkräftet kurz vorm Zusammenbruch nur noch gekrochen. Mal schauen, wie es dieses Mal enden sollte. Zu Beginn des Anstieges habe ich endlich die Weste ausziehen und mein STAPS-Logo auf dem Trikot präsentieren können. Ich bin mit weit fast 25 in den Anstieg rein und war wieder voll da und konnte das Tempo auch sehr lange hochhalten und einen Fahrer nach dem anderen einkassiert. Dummerweise zuckten der linke und rechte Oberschenkel gleichzeitig, Krämpfe kündigten sich an. Da mußte ich natürlich deutlich rausnehmen. Dennoch ging es immer noch relativ schnell und ich konnte weitere Plätze gutmachen. In der Mitte des Anstieges habe ich gerade einen Fahrer überholt, der zwei Zuschauer gefragt hat, wie weit es denn noch bis oben sei. 300 m haben sie im gesagt! Ich habe nur laut "Lüge! Alles Lüge!" gerufen. Es ging noch wesentlich weiter bergauf. Vor 3h 30 wollte ich an der Stelle sein, an der man in den Wald abbiegt! 3h 29 zeigte die Uhr. Im Gegensatz zu den Vorjahren hatte ich diesmal noch richtig Saft und konnte dieses beschissene Stück endlich mal angemessen bewältigen. Mehr als 3 min habe ich zum letzen Mal rausgeholt. Trotzdem sehnte ich mich nach der letzten Abfahrt ins Ziel, da mir so langsam doch die Zeit für eine neue Bestzeit davon lief. Und schließlich wurde ich erlöst und fuhr, was ich konnte. Hab es nochmal richtig krachen lassen, das hat man sich auch verdient! Schöne Kurven da runter, schöner Belag, gut zum Driften. Unten angekommen, hieß es keine Sekunde mehr zu verlieren. Vollgas im Flachen, dann biegt man ab in den Campingplatz direkt am Zielgelände. Das ist ein lustiges Stück. Kreuz und quer wird man auf einem schmalen Weg drübergeführt, der sich diesmal allerdings wie Honig fuhr. Nasses, aufgeweichtes Gras rollt eben nicht so gut. War froh, als ich draußen war. Jetzt kamen noch die zwei "Brücken" die mit Vollgas genommen wurden und schon war die Einfahrt ins Stadion erreicht! Hinter mir war ein Fahrer im Nacken, den ich keinesfalls vorbeilassen wollte. Also habe ich wie immer den Sprint angezogen und hab es noch geschafft! Trotz des bescheidenden Wetters haben einen wieder wunderbare Zuschauer im Stadion empfangen!

Fazit: mit 3:46 war ich über eine Minute schneller als meine bisherige Bestzeit und das bei wesentlich schlechteren Bedingungen als die Jahre zuvor. Mein Ziel, in die Nähe von 3:30 zu fahren, habe ich allerdings nicht erreicht. Dennoch bleibt unterm Strich zu sagen, dass ich mich körperlich deutlich gesteigert habe, der Puls ist wesentlich nach unten gegangen. Wer weiß, wenn der Durchfall nicht gewesen wäre und die Strecke trocken, vielleicht hätte ich es dann geschafft. Es muß auch endlich mal ein neues Rad her, auch wenn mir mein alter Bock treue Dienste geleisetet hat. 12,9 kg völlig ungefedert sind eben doch etwas schwer...
Mit meiner Prognose lag ich auch daneben. Dummerweise habe ich zehn Plätze in der AK verloren, vom 37. auf den 47. In der Gesamtwertung bin ich vom 90. auf den 110. Platz gerutscht, aber bei über 1800 ins Ziel gekommenen Marathonfahrern immer noch ein Spitzenwert.
Bei allen anderen Bekannten stimmte meine Prognose allerdings: alle langsamer, aber besser platziert. Einer hat sogar 100 Plätze gutgemacht!!

Fotos gibt es hier!

Dienstag, 15. Juni 2010

Trainingslager Schwarzwald 2010

Kinder, was war das schön!




Bereits am Dienstag abend kamen Flo und Herbert und haben es sich auf dem Ferienhof bequem gemacht. Am nächsten Vormittag sind wir dann noch schnell für die gesamte Mannschaft einkaufen gegangen und als wir zurück waren, kamen auch schon Stefan V. und Ludwig. Natürlich waren alle heiß auf eine kleine Runde, also haben wir uns gleich aufs Rad gesetzt. Herbert wollte wie immer ab in die Berge, aber die mußten noch bis morgen warten. Heute stand stattdessen der Kaiserstuhl auf dem Programm. Der mußte auch gemacht werden, da es zu dieser (eigentlich zu jeder) Jahreszeit dort landschaftlich sehr schön ist. Außerdem sind die Anstiege dort auch nicht so übel.

Am Ostrand des Vulkans sind wir dann nach Bahlingen hoch und von dort ab rein! Das bedeutete erstmal die Schelinger Höhe zu erklimmen. Nicht so lang, aber dafür am Anfang ein gutes Stück zweistellig. Flo und Ludwig haben trotzdem attackiert.

Danach ging es den legendären Texaspass hoch. Ein paar Serpentinchen, garniert mit einer grandiosen Aussicht lassen mich immer vergessen, dass das Ding überhaupt nicht mein Anstieg ist. Aus irgendeinem Grund komm ich mit dem nicht klar...

Oben noch schnell ein paar Fotos geschossen und dann hinunter in die durchaus schnelle Abfahrt nach Kiechlinsbergen und zack, schon ist man am Nordrand. Wir sind gleich wieder rein ins Vergnügen und sind dann schön wellig bis nach Amoltern gefahren. Von dort ging es dann auf dem schnellsten Wege nach Gottenheim in den Biergarten, wo ein paar schöne Weizen auf uns gewartet haben. Abends war dann noch Grillen auf dem Ferienhof angesagt. Lecker!

Am Donnerstag waren dann die Mannschaft komplett und es sollte Richtung Kandel gehen. Dummerweise sah man schon von weitem, dass der Gipfel in den Wolken hing. Aber wir fuhren erst noch eine Runde über Freiamt, in der Hoffnung, dass es bis dahin besser aussah. Aber kaum waren wir vorm ersten Anstieg des Tages, war die Straße naß. Es regnete zum Glück nicht wirklich, aber ärgerlich war es schon. Die Nässe kam von unten. Aber es half ja nichts. Der durchaus giftige Anstieg zum Streitberg hoch zersprengte erstmal unser Grüppchen. Vorne wurde wohl wieder gnadenlos Attacke gefahren, auch wenn gleich der Kandel noch erklommen werden sollte. Zum Glück wurde es gegen Ende der Abfahrt bis zum Fuß des Kandel wieder trocken und sogar leicht sonnig. Nach einer kurzen Lagebesprechung ging es dann in den wohl schwersten Anstieg des Schwarzwaldes. Flo, Jan und Ludwig haben gleich wieder Tempo gemacht. Ich hab noch alle durch die Abzweigung geleitet und bin dann die ersten Höhenmeter im Grüppchen geblieben. Beim Gasthaus Alpersbach wird es dann richtig steil und jeder ist für sich allein. Ich hab da angefangen mein Tempo zu machen, immer Herbert und Gregoire im Schlepptau. Nach gut einem Kilometer konnte ich mich ein wenig absetzen und bin habe dann irgendwie versucht, einen Rhythmus zu finden. War aber schwer. Ca. 200-300 m vor mir sah ich Jan vor mir her fahren. Der Abstand blieb eigentlich immer konstant. Der Blick hinter mir war erstmal befreiend. Es sah so aus, als sei mir niemand gefolgt. Kurz bevor wir oben in den Nebel kamen, war aber doch jemand in der Verfolgung. Zum Glück hatte ich noch einiges an Vorsprung. Aber nervös wurde ich trotzdem. Jan selber konnte ich im Nebel nicht mehr sehen. Aber er hatte sein Rücklicht angeschaltet. Geile Sache! Lang habe ich es nicht mehr gesehen, entweder hat er Tempo gemacht oder die Batterie war leer. Jedenfalls war die Sichtweite stellenweise bei knapp 25 m und ich wußte überhaupt nicht, wo ich bin. Ganz kurz vorm Gipfel fuhr man dann schön aus der Suppe heraus und ich sah Flo 100 m vor mir. Jan hatte sich ihn also auch noch geschnappt. Bald hinter mir kam Christoph aus dem Nebel und war der 5. am Gipfel. Gregoire kam alsbald trotz geplatztem Knie oben an.

Als alle oben waren, entschieden wir uns angesichts des Wetters auf den Anstieg zum Schauninsland zu verzichten. Stattdessen ging es noch kurz nach St. Peter hoch und dann durch Dreisamtal in den Feierlingbiergarten!

Am Freitag stand die Königsetappe bei nun wieder bestem Wetter an! Erstmal ging es locker an den Fuß des Schauinsland. Natürlich gab es gleich wieder die Attacken von Jan, Flo und Ludwig. Gregoire hatte sich wegen des Knies nicht aufs Rad gesetzt sondern ins Auto und hat uns mit lautem Vuvuzela-Getröte den Berg hochgetrieben. Sehr geil! Ich Vollidiot bin dann noch bergauf gestürzt! Aus irgendeinem Grund bin ich von der Straße auf den matschigen Seitenstreifen gekommen und bin beim Zurückfahren hingeknallt. Aber nichts passiert.

Oben auf der Passhöhe gabs dann noch die obligatorischen Fotos bevor wir uns den Stohren runtergeschmissen haben. Im Münstertal haben wir kurz aufgetankt und weiter ging es Richtung Haldenhof. Ab da gab es für gut anderthalb Stunden kein Auto mehr zu sehen. Alle weg! Nach einen wunderschönen Anstieg mit anschließender Abfahrt nach Zell war wieder ein Halt am Supermarkt vorgesehen. Enrico hätte kein besseres Timing haben können und hatte genau vorm Supermarkt einen Platten.

Von Zell aus ging es erstmal wellig am Südrand des Schwarzwaldes Richtung Kandern und von dort den ersten Voranstieg zum Blauen hoch. Ein kurzes Bad in einer Wassertretanlage war bei der Hitze nötig! Als es dann in den Blauen reinging, war Flo nicht mehr zu halten und ist losmarschiert. Am Lipple haben wir und dann erstmal wieder alle zusammengefunden und sind erstmal geschlossen weiter Richtung Gipfel gerollt. Bei der Abzweigung dorthin hat Herbert eine Attacke gesetzt, der erstmal nur Flo gefolgt ist, aber dann auch reißen lassen mußte. Wir sind dann unser Tempo gefahren und Herbert war erstmal weg. Allerdings haben wir auch nicht gebummelt und irgendwann sahen wir ihn dann auch wieder. Ich habe dann forciert und Flo hats nochmal versucht, aber zu viele Körner vorher verbraucht. Herbert hab ich trotzdem nicht mehr erwischt, aber kam nicht lang nach ihm oben an.

Der Blauen hat wirklich eine der geilsten Aussichten! Man hängt direkt über der Rheinebene. Leider war es leicht diesig, aber es war trotzdem nicht schlecht. Oben entbrannte die Diskussion, jetzt schon nach Hause zu fahren und den letzten Berg nicht mehr mitzunehmen. Glücklicherweise konnte ich alle umstimmen, auch wenn der Anstieg noch wehtun sollte! Hardo fing sich auch noch einen Platten dabei ein, hatte den Schlauch aber sehr fix gewechselt. Zusammmen mit ihm und Ludwig bildeten wir dann die Nachhut, die anderen waren schon auf und davon. Ganz vorne wieder Herbert. Nach und nach trudelten alle oben ein und es ging (endlich) nach Hause. Zum Glück nur noch bergab und flach. Hatten am Ende 175 km und knapp 4000 hm.


Am Samstag habe ich das Programm ein bißchen gekürzt, weil man doch schon etwas platt war. Der Belchen sollte als abschließendes Highlight erklommen werden. Aber zuerst ging es mal den Schönberg und das Geiersnest hoch. Am Geiersnest konnte ich es mir nicht nehmen lassen und habe erstmal nach vorne aufgeschlossen und dann attackiert. Hat sogar geklappt und ich kam als erster oben an und konnte am längsten die Aussicht genießen. Will man von dort zum Belchen, muß man über den Schauinsland. Da waren wir zwar gestern schon, aber das ist egal. Hatte mir diesmal vorgenommen, diesmal vorne mitzufahren. Flo hatte sich schon etwas abgesetzt, aber ich bin dann vor zu ihm und vorbei und konnte sogar einigen Vorsprung rausfahren. Gestürzt bin ich diesmal nicht. Aber ich merkte die Tage und das Geiersnest in den Beinen und Flo kam wieder näher ran. Irgendwie habe ich es aber geschafft zu kontern und konnte wieder Boden gutmachen. Die Beinchen waren aber wirklich dicht. Dennoch habe ich das bis oben durchgezogen und hatte am Ende knapp anderthalb Minuten Vorsprung auf Flo.

Die Abfahrt nach Todtnau ist wirklich sehr schnell, ist mir diesmal aufgefallen. So wollen wir das! Hat glaub ich allen Spaß gemacht. Der Anstieg zum Wiedener Eck wiederum weniger. Auch wenn er wirklich ein leichter Berg ist, war es schon hart. Hab mich ins Grüppchen hinten rein gehängt und das war gut so. Herberts Idee, in das Bergrestaurant oben einzukehren, wurde gerne angenommen. Nach einer gesunden Stärkung (Schnitzel, Wurstsalat, etc.) ging es dann hoch auf den Belchen. Erstaunlicherweise tat das deftige Essen extrem gut. Die Beine waren wieder einigermaßen okay.

Die letzte 300 m am Belchen gehören sicherlich zum dem schönsten, was ein Mensch auf dem Rennrad erleben kann. Ich habe das Tempo rausgenommen und hab mich an den Abgrund gestellt und kurz mal das Panorama genossen. Herrlich! Ein wahrhaft würdiger letzter Berg!!

Auch die Abfahrt ins Münstertal ist ein Sahnehäubchen, zwar nicht so steil, aber tolle Kurven und extrem flowig! Somit fand das Trainingslager 2010 einen krönenden Abschluß!!


Hier noch die Strecken zum Anschauen:

Kaiserstuhlrunde
Kandelrunde
Blauenrunde
Belchenrunde

Und Fotos gibts hier, hier und hier!